Soziale Einrichtungen sollen in die städtischen Gebäude einziehen. Das haben SPD, GALiN und Die Linke mit knapper Mehrheit durchgesetzt.

Norderstedt. Beifall und Protestrufe im Wechsel - die Anwohner der Kreuzung Friedrichsgaber Weg/Stettiner Straße haben in der Norderstedter Stadtvertretung deutlich zum Ausdruck gebracht, was sie wollen: Die drei Häuser, die die Stadt gekauft hat, sollen abgerissen und die unfallträchtige Einmündung durch einen Kreisverkehr entschärft werden.

SPD, Grüne Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) und Die Linke sahen das anders. Die SPD hatte beantragt, zwei der drei Häuser am Friedrichsgaber Weg zu erhalten und sozialen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. "Wenn wir die Gebäude einfach abreißen, verschwenden wir Steuergeld. Die Stadt hat 850 000 Euro für die Häuser gezahlt, hinzu kämen noch mal 130 000 Euro für den Abriss. Dann hätten wir knapp eine Million zum Fenster rausgeschmissen, und das wäre unverantwortlich", sagte SPD-Stadtvertreterin Sybille Hahn. Nicht zu vergessen rund ein Million für den Kreisel, der damit deutlich teurer würde als eine Ampelanlage (250 000), ergänzte Parteikollege Jürgen Lange.

Sinnvoll hingegen sei es, wenn die Häuser von sozialen Einrichtungen genutzt werden. Die Mitarbeiter von "Lichtblick", die Jugendliche in Notsituationen betreuen, brauchten mehr Platz für die Krisenbetten. Auch das Paten-Projekt "Plan haben", das Jugendliche davor bewahrt, straffällig zu werden, die Norderstedter Tafel und die Jugendgerichtshilfe hätten Bedarf angemeldet. "Es ist unverantwortlich, Anlagevermögen der Stadt durch den Abriss zu vernichten", sagte Maren Plaschnick (GALiN).

CDU und FDP plädierten dafür, das Thema "ganz in Ruhe" im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr zu besprechen. Der Ausschuss hatte die Verwaltung vor der Sommerpause beauftragt, die Vor- und Nachteile von Ampel und Kreisverkehr darzustellen. "Diese Ergebnisse liegen jetzt vor, und wir sollten mit der heutigen Entscheidung kein Präjudiz schaffen", sagte CDU-Stadtvertreter Arne Schumacher. Er machte sich für den Kreisverkehr stark: Der Verkehr fließe, Lärm und Abgase seien geringer, die Lebensqualität höher. Außerdem seien die Häuser so marode, dass ein Abriss günstiger sei als eine Sanierung. "Wir können den Verkehrsfluss und eine ausreichende Sicherheit nur mit einem Kreisverkehr gewährleisten", sagte auch FDP-Stadtvertreterin Marlis Krogmann. Lange widersprach: Die Verwaltung habe die Häuser begutachtet und für nutzbar befunden.

SPD, GALiN und Die Linke setzten den Erhalt der Häuser mit knapper Mehrheit durch.