Enthusiastischer Beifall für “Ein Maskenball“ mit der Compagnia d'Opera Italiana di Milano in der “TriBühne“. Das Publikum lauschte erst gespannt der Aufführung des Ensembles.

Norderstedt. Kaum ein Huster, kaum ein Rascheln war zu hören. Nach Liebesleid, Missverständnissen und Mord auf der Bühne feierten 520 Zuschauerinnen und Zuschauer das Ensemble voller Begeisterung.

"Ich freue mich sehr, dass die Oper so gut angenommen wird", sagte "TriBühne"-Geschäftsführer Rajas Thiele. Zur ersten Oper mit dem Mailänder Ensemble waren 400 Plätze besetzt. "Das ist eine gute Steigerung, und deshalb werden wir auch 2010 eine Oper ins Programm nehmen", sagt Thiele. Für nächstes Jahr steht die Verdi-Oper "Der Troubadour" im Programm des Tourneeunternehmens Schlote, das die Compagnia di Milano nach Norderstedt brachte.

Regisseurin Corinna Boskovsky ließ die Inszenierung in der Originalzeit und ging somit keine Experimente ein, gleichwohl der Stoff heute noch Gültigkeit hat und von Idee und Ausstattung her ein "Zeit-Lifting" für zusätzliche Spannung sorgen könnte.

Das Herausragendste der Aufführung waren die kraftvollen, voluminösen Stimmen der Sängerinnen und Sänger, während sie schauspielerisch statisch agierten. Gerade in einer Oper reicht es nicht, nur die Arme auf und nieder zu bewegen.

Stimmlich bestens aufgestellt war Stefka Todorova als Oscar, Page von Riccardo. Ihr Sopran ist geprägt von fester Ausdruckskraft und stählernder Klarheit. Gleichwohl hätte Todorova das Komödiantische der Rolle mehr betonen und übermütiger auf der Bühne agieren können.

Ihr stimmlicher Gegenpart ist Rossana Cardia als Amelia. Sie begeisterte mit einem fein timbrierten Sopran und nutzte dessen lyrische Färbung für einen hingebungsvollen, teils leidenschaftlichen Gesang. Diese Leidenschaft setzte sie leider nicht im Spiel fort und stand auch in der Mordszene und im großen Liebesduett ebenso starr neben ihrem geliebten Riccardo wie der neben ihr. Den gibt Sang Chul Lee. Sein Tenor zeigt stimmliche Präsenz, wenngleich das Orchester ihn, wie auch Cardia, manchmal übertönte.

Riccardos Freund und Mörder Renato wird von Bariton Andrea Zese mit stetig steigernder Dramatik gesungen. Auch für ihn gilt: Leidenschaft und Verzweiflung sollte auch in Gestik und Mimik Ausdruck finden.

Mit den Verschwörern Tom (Dimitar Pramatarov) und Samuel (Zhivo Peyhev) kamen zwei veritable Bässe auf die Bühne. Dramatik brachte Stefania Maiardi als Wahrsagerin Ulrica. Das Orchester indes, die Bulgarische Philharmonie Pazardjik, spielte unter der Leitung von Tamás Bolberitz wenig inspiriert.