Einmal pro Woche zeigen Erwachsene ihren Schützlingen ehrenamtlich, wie sich Freizeit sinnvoll nutzen lässt.

Norderstedt. Wolfgang Banse (58) ist immer auf der Suche nach Geld. Nicht für sich, sondern für ein ehrenamtliches Projekt, das verhaltensauffälligen und straffällig gewordenen Jugendlichen eine sinnvolle Lebensperspektive bietet. "Plan haben" heißt das Paten-Projekt, bei dem ein Erwachsener für ein Jahr ein Kind oder einen Jugendlichen betreut. Banse hat die Initiative 1997 ins Leben gerufen hat. Jetzt wurden der Norderstedter und seine Mitstreiter für ihr Engagement ausgezeichnet: In Nürnberg nahmen der Polizist und Bernd Bialojan, ebenfalls einer der Motoren des Projektes, den Schutzbengel Award 2009 entgegen.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Curacon" stellt jedes Jahr 10 000 Euro als Preisgeld zur Verfügung. Damit soll der Einsatz von Menschen gewürdigt werden, die sich freiwillig und in ihrer Freizeit um benachteiligte Jugendliche kümmern. Schirmherr der Aktion Schutzbengel ist der aus vielen TV-Filmen und Serien bekannte Schauspieler Heikko Deutschmann.

Jeweils 5000 Euro gingen an "Plan haben" und das Hip-Hop-Projekt "Tanzen statt Gewalt" - im baden-württembergischen Geislingen bekommen 200 Kinder mit Migrationshintergrund kostenlos Tanzunterricht. "Und wer sieht, wie viel Spaß das den Jungen und Mädchen macht und wie sie dabei aufblühen, weiß: Solche Projekte sind unverzichtbar", sagt Banse. Mit dem Preisgeld sei die Zukunft der Norderstedter Initiative für die nächsten zwei Jahre gesichert.

Vorbild für "Plan haben" war ein Projekt in England. Ein erwachsener Pate trifft sich für ein paar Stunden in der Woche mit seinem Schützling. Die beiden machen Ausflüge, fahren Rad, treiben Sport, basteln oder reden. Ziel ist, den Kindern und Jugendlichen so vor Augen zu führen, wie sie ihre Freizeit verbringen können, ohne abzuhängen, Drogen zu nehmen oder kriminell zu werden. Zurzeit nehmen sieben Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren am Projekt teil. "Die Teilnehmer werden immer jünger", sagt Banse, der auf einen Paten-Pool von rund 20 Erwachsenen zurückgreifen kann. "Trotzdem brauchen wir weitere Freiwillige, vor allem Männer. Denn viele Frauen erziehen ihre Kinder allein - und da fehlen die Väter als wichtiger Gegenpart für die Entwicklung der Kinder."

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