Für 1,3 Millionen Euro wurde das Einkaufsgebiet Ochsenzoll mit neuen Pflastersteinen in ein Schmuckstück verwandelt.

Norderstedt. "In The Mood" spielte die famose Streetband Men in Blech, und die Musiker tanzten dazu. Aber die Zuschauer mussten gar nicht erst in Stimmung gebracht werden. Sie waren es schon: Die Eröffnung des "neuen" Schmuggelstiegs war am Sonnabend nämlich ein kleines Volksfest mit vielen Höhepunkten.

Die Geschäftsleute haben in den vergangenen Monaten gelitten, die Kunden ebenfalls: Baulärm, Dreck, Staub - das Quartier präsentierte sich als ungemütliche Einkaufsmeile mit wenig Spaßfaktor. Aber das ist Vergangenheit. "Die Kaufleute wissen jetzt, wofür sie gelitten haben", sagte Buchhändler Tobias Mährlein, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Ochsenzoll, in seiner Ansprache zur Eröffnung des neuen Schmuggelstiegs. Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote hielt die Laudatio und bedankte sich bei allen, die maßgeblich an Planung und Bau beteiligt waren, mit Rotwein oder Blumensträußen für den Einsatz und das Durchhaltevermögen.

Das älteste Einkaufsgebiet Norderstedts präsentierte sich am Sonnabend von seiner allerbesten Seite. Fast alle Geschäfte beteiligten sich an der Eröffnungsfeier mit originellen Beiträgen. Ein Erfolg war "Norderstedts längste Kaffeetafel", die allerdings im Quarree aufgestellt war und deshalb doch nicht ganz so imposant wirkte wie gedacht. Eine mindestes 50 Meter lange Schlange bildete sich ständig vor dem Stand mit dem Hinweis "Würstchen 1 Euro". Es gab Glühwein und Flammkuchen, Musik und Kurioses. Zum Beispiel zwei seltsame Tiere, die meterhoch über den Köpfen der Besucher marschierten. Beim Gewinnspiel "Bye-Bye Baustellenschmuggler" war der erste Preise eine Halskette im Wert von 380 Euro. Als ein Gewinn für alle Besucher entpuppte sich die gut besuchte Galerie auf Zeit des Norderstedter Kunstkreises Malimu in einem vorübergehend leerstehenden Geschäft: Eine schöne Bereicherung des Geschäftslebens im Schmuggelstieg-Quartier.

1,3 Millionen Euro hat die Stadt Norderstedt in den Umbau des ältesten Einkaufszentrums der Stadt investiert. Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer sind jetzt gleichberechtigt. Der speziell dafür angefertigte Pflasterstein hatte den Norderstedter Oberbürgermeister nach eigenem Bekunden wegen des Preises zwar zur "Schnappatmung" gezwungen, aber der finanzielle Aufwand rechtfertigt Hans-Joachim Grotes vorübergehende Atembeschwerden allemal: Ein Hauch von nostalgischer Gemütlichkeit mit großstädtischem Flair geht von der Pflasterung aus. Die Güte der neuen Beleuchtung wurde am Nachmittag zwar nicht deutlich, aber davon können sich die Schmuggelstieg-Besucher in der "dunklen Jahreszeit" noch ausreichend überzeugen. Die Lampen sind im Norden Deutschlands bisher einmalig, weil sie den Boden und nicht den Himmel erleuchten; die Bäume werden von Bodenbaustrahlern "warmweiß" illuminiert - ein ganz spezielles Erlebnis, das sich niemand entgehen lassen sollte.