Die Stadt Norderstedt hat der muslimischen Gemeinde einen muslimischen Friedhof eingerichtet. Weit über 200 Gäste kamen zur Einweihung.

Norderstedt. Auf 5000 Quadratmetern können 500 Grabstellen entstehen. Das erste Feld wird 120 Grabstätten umfassen. Initiiert wurde der muslimische Friedhofsteil vom Türkisch-Deutschen Freundschaftsverein und der Türkisch-islamischen Gemeinde in Norderstedt. "Doch auch Muslime aus der gesamten Region können hier ihre letzte Ruhestätte finden", sagte Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote.

In Norderstedt leben 3000 Muslime. Muslimische Friedhöfe gibt es in Kiel und ein Gräberfeld in Rendsburg. Verstorbene Norderstedter Muslime wurden bisher in ihrer Heimat beerdigt oder auf dem muslimischen Teil des Friedhofs in Hamburg-Öjendorf.

"Jetzt haben die Norderstedter Muslime auch über den Tod hinaus eine Heimat in dieser Stadt", sagte Kemal Özer vom schleswig-holsteinischen Landesverband der Türkisch-Islamischen Union für Religion (Ditib). "Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft und bereit, mit allen Mitteln ein harmonisches Miteinander zu pflegen", sagte Belma Yesilkaya, Vorsitzende des Türkisch-Deutschen Freundschaftsvereins Norderstedt.

Da die Muslime an ein Leben nach dem Tod glauben, werden sie im Leichentuch ohne Sarg mit dem Kopf nach Mekka beerdigt. Zudem werden die Gräber nicht aufgehoben wie auf christlichen Friedhöfen üblich. Damit der Leichnam aus Umweltschutzgründen nicht mit dem Erdreich in Verbindung kommt, werden in der Erde Grabkammern gemauert, die 60 Zentimeter aus dem Erdboden herausragen. "Sterben bedeutet nicht Vergehen, sondern den Übergang in eine andere Daseinsform", sagte Religionsattaché Ömer Yilmaz.