Die Küche ist schmal und bietet wenig Entfaltungsmöglichkeiten, aber die acht Köche stören sich nicht daran.

Henstedt-Ulzburg. Sie verarbeiten 25 Kilo Kartoffeln, 20 Kilo Möhren, 15 Kilo Hack, 30 Eier, 20 Liter Quarkspeise und 15 Liter Kirschkompott. Das reicht nicht für eine Massenspeisung, aber bis zu 95 Personen können damit locker gesättigt werden. Das ist das Ziel des Dienstagessens im Gemeindesaal der Rhener St.-Petrus-Kirche.

1997 hat Ingeborg Gnegel diese Einrichtung ins Leben gerufen und mit ihrer Küchenmannschaft alle zwei Wochen schmackhafte Hausmannskost zubereitet. Unter anderem für dieses Engagement bekam sie den Bürgerpreis der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Ursprünglich gedacht war dieses Gemeinschaftsessen für ältere und einsame Mitbürger, inzwischen kommen viele, die gerne in Gemeinschaft essen möchten. 70 bis 100 Personen lassen sich die bodenständigen Gerichte regelmäßig schmecken.

Nach zwölf Jahren hat Ingeborg Gnegel ausgekocht: Die "Chefköchin" hat die Küche verlassen und anderen den Kochherd überlassen. Das Dienstagessen geht weiter - und darüber freuen sich alle, die regelmäßig kommen und diesen Teil des St.-Petrus-Gemeindelebens nicht mehr missen möchten. Die Leitung hat jetzt Ulrike Berger übernommen, die sich auf eine bewährte Mannschaft stützen kann.

Morgens um 9 Uhr beginnt die Arbeit in der Küche, die Planungen und die Einkäufe für die Speisung im Gemeindesaal sind zu diesem Zeitpunkt natürlich längst abgeschlossen. Ulrike Berger und das Küchenteam bringen zum Beispiel Schwarzwurzeln mit Braten auf den Tisch, Senfeier, Kasseler Braten, Grünkohl, Spaghetti Bolognese, Erbsen- oder Gemüsesuppe. Alles mit viel Liebe zubereitet. Zu besonderen Anlässen gibt es ein Festessen: Rehbraten zum Beispiel. Immer aber gibt es Fleisch oder Würstchen. Vegetarische Speisen sind hier offenbar nicht so sehr gefragt.

Serviert wird wie in einem richtigen Lokal, sogar Nachschlag ist möglich. Anschließend erscheint aber kein Kellner, der die Rechnung dezent auf dem Tisch platziert: Für das Dienstagessen wird kein Geld kassiert. Wer etwas geben will, macht es freiwillig. Einige haben Geld dafür übrig, andere eher nicht - unter dem Strich aber kommt doch genug zusammen, um für das nächste Essen neu einzukaufen. Das nächste Essen: 3. November, 12.30 Uhr.