Die Eltern eilten in die Paracelsus-Klinik. Dort holten Ärzte und Schwestern das Kind per Kaiserschnitt.

Henstedt-Ulzburg. Thomas (37) und Bodil Adele Märker (32) hatten einen weiten Weg auf sich genommen, um am 14. Oktober das WM-Fußball-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Finnland in Hamburg live miterleben zu können. Der Deutsche ist mit der Finnin verheiratet, sie leben in Ystad, Südschweden. Hintergrund für den Ausflug zum Länderspiel: Bodil Adele war hochschwanger, in fünf Wochen sollte ihr erstes Kind auf die Welt kommen. "Und da wollten wir noch ein letztes Mal vor der Geburt unbeschwert Stadionluft schnuppern", sagt Thomas Märker, der Fan der Zweitliga-Fußballer von Hansa Rostock ist.

Doch ihr Ziel, die HSH-Nordbank-Arena in Hamburg, erreichten die skandinavischen Gäste nicht. Töchterchen Isabella hatte andere Pläne mit ihren Eltern.

Was dann passierte, berichteten die Eltern einige Tage später so: Die Märkers legten mit ihrem Wohnmobil am Vormittag einen Boxenstopp in Henstedt-Ulzburg ein. Sie starteten zu einem Einkaufsbummel. "Mitten im Real-Kaufhaus wurden wir von der bevorstehenden Geburt überrascht", sagt Märker. Die Fruchtblase war geplatzt.

Der ausgebildete Krankenpfleger reagierte prompt. Das Paar kehrte zum Wohnmobil zurück und fuhr im Eiltempo zur Paracelsus-Klinik im Ort. Dort wurden sie von einem neunköpfigen Ärzte- und Schwesternteam in Empfang genommen. Ärztin Dr. Belinda Lie leitete einen Kaiserschnitt ein. Fünf Wochen vor dem geplanten Geburtstermin kam der Nachwuchs zur Welt, das Frühchen wog 2110 Gramm.

"Das passierte genau vier Stunden vor dem Anpfiff im Hamburger Stadion, natürlich war da das Spiel komplett vergessen", erinnert sich Vater Thomas. Während sich das Neugeborene und seine Mutter in der Klinik von der überraschenden, aber gut verlaufenen Geburt erholten, wurde Thomas Märker spontan im Schwesternwohnheim untergebracht. "Wir konnten doch den Vater nicht im kalten Wohnmobil sitzen lassen", sagte Ärztin Dr. Irmgard Schultz-Wheater. Das Kaltenkirchener Mode- und Einrichtungshaus Dodenhof spendierte dem Kind noch ein paar Kleidungsstücke.

Inzwischen ist die kleine Isabella schon aufgepäppelt und auf dem Weg in ihr schwedisches Zuhause. Und ganz au das Qualifikationsspiel mussten die Eltern auch nicht verzichten: Sie sahen sich die Höhepunkte am Abend im Fernsehen an - mit Klein-Isabelle auf dem Arm.