Karin Domke (56) blieb die belastende Therapie erspart, weil in der Para-Klinik ein neues Untersuchungsverfahren angewandt wird.

Henstedt-Ulzburg. Karin Domke bekam die Diagnose, die ihr Leben auf den Kopf stellte, Ende August: Brustkrebs. Nur wenige Tage später wurde sie in der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg operiert. "Das Schlimmste für mich war nicht die Tatsache, dass es mich erwischt hatte, sondern dass mir die schreckliche Chemotherapie bevorstehen würde, das machte mir eine Heidenangst", sagt die 56-Jährige. Ihr kleiner, nur 1,1 Zentimeter großer Tumor hat sich nach Angaben von Dr. Tobias Zeiser, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, bereits vor acht Jahren angefangen zu entwickeln. Er betont: "Frau Domke hat zwar Sport getrieben, sich gesund ernährt, ihre Kinder gestillt, keine hormonellen Behandlungen vorgenommen und ist regelmäßig ab dem 50. Lebensjahr zur Vorsorgeuntersuchung der Brust gegangen. Und doch ist sie erkrankt". Damit gehört Karin Domke zur Gruppe der 60 000 Frauen, die jährlich an Brustkrebs erkranken. "Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland, hat dadurch aber auch eine Vorreiterrolle in Sachen Diagnosefindung und Behandlung eingenommen", betont Dr. Tobais Zeiser. Obwohl die Todesrate seit Mitte der 90er-Jahre leicht abgenommen hat, sterben immer noch jährlich 17 500 Frauen an Brustkrebs. "Ganz wesentlich ist die Chance auf Heilung, wenn die Frauen regelmäßig zur Früherkennung gehen, das hat bei Frau Domke auch die Rettung bedeutet", sagt Zeiser.

Üblicherweise werden Brustkrebspatientinnen auch medikamentös behandelt, um einer Ausbreitung der Metastasen vorzubeugen. "Dieses Konzept bedeutet aber für viele Frauen eine Übertherapie mit unangenehmen körperlichen Folgen der Chemotherapie, wie Übelkeit, Schwäche, Haarausfall", sagt Zeiser: Einer neuen Studie zufolge könnte 40 Prozent aller Patientinnen durch Bestimmung eines sogenannten Prognosefaktors eine Chemotherapie erspart werden. Auch Karin Domke wurde einer Gewebetestung unterzogen, bei ihr konnte dank niedriger Werte auf eine Chemotherapie verzichtet werden. "Das war wirklich Schicksal, denn ich bin am Tag meiner Einlieferung in die Klink mit einem Zeitungsartikel genau zu diesem Thema zu Dr. Zeiser gegangen - und er teilte mir mit, dass er bei mir genau dieses Verfahren anwenden wolle. Was für ein Glück!", freut sich die Frau aus Nahe.

Bis zu 180 Brustkrebspatientinnen betreut die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg pro Jahr. Die Testung zur Chemobehandlung wird noch nicht von den Krankenkassen bezahlt, doch die Paracelsus-Klinik übernimmt die Kosten von 250 Euro für die Tumoruntersuchung, hofft aber auf baldiges reagieren der Kassen. Zum Vergleich: eine Chemotherapie kostet im Schnitt 15 000 Euro.