Der Shikoku-Pilgerweg führt auf einer Rundstrecke von annähernd 1200 Kilometern zu 88 Tempeln auf der japanischen Insel Shikoku. Diese Insel von der Größe etwa des Bundeslandes Sachsen liegt im Südwesten der Inselkette, die den japanischen Staat bildet. Auf Shikoku herrschen teils subtropische Witterungsbedingungen. Rund 4,5 Millionen Menschen leben auf der Insel, deren Berge sich bis auf eine Höhe von fast 2000 Meter erheben. Die Pilgertour auf Shikoku gilt als einer der wichtigsten buddhistischen Pilgerwege. Der Legende nach hatte der Mönch und Begründer des Daishi-Glaubens, Kukai, im 8. Jahrhundert den Weg zu den 88 Tempeln begründet. Es liegen Reisetagebücher und Pilger-Ratgeber vor, die aus dem späten 17. Jahrhundert stammen.

Traditionell gehen die Pilger zu Fuß auf die lange Reise, mittlerweile nutzen viele Japaner aber auch Autos und Reisebusse. Pilger, die alle 88 Tempel besucht haben, nennen sich "Henro". Ihre Erkennungszeichen sind weiße Kleidung, Wanderstöcke und die Seggenhüte.

Wer alle 88 Pilgerstationen absolviert hat, gilt als von allen Sünden gereinigt. Die Besuche in den einzelnen Tempeln kann sich der Pilger in einem aufwendig gestalteten Pilgerbuch bescheinigen lassen. Stoffbänder signalisieren, wenn jemand die Pilgerfahrt bereits wiederholt absolviert hat. So steht Grün für fünf Pilgertouren auf dem Shikoku-Trail.