“Die September-Zahlen mit dem saisontypischen Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Arbeitsmarkt ab Herbst vor der Nagelprobe steht“, beurteilt der DGB-Regionsvorsitzende Schleswig-Holstein Ost, Uwe Polkaehn, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Kreis Segeberg. Bisher, so Polkaehn, habe die Arbeitsmarktpolitik verhindert, dass aus dem Konjunktureinbruch ein Beschäftigungseinbruch wurde. Der massive Einsatz der Kurzarbeit und der Abbau von Arbeitszeitkonten habe Entlassungen verhindern können. "Jetzt stehen die Unternehmen vor der Gretchenfrage, ob sie die Kurzarbeit verlängern oder beenden", betont der DGB-Regionsvorsitzende in einer Pressemitteilung.

Die rückläufigen Neuanzeigen für Kurzarbeit in der Region ließen ihn nichts Gutes für Januar und Februar des kommenden Jahres ahnen: "Ich kann nur vor zu viel Optimismus warnen, auch aus einem zweiten Grund. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen steigt in den alten Bundesländern stark an."

Auch im Kreis Segeberg sind nach seinen Angaben immer mehr Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Von September 2008 bis 2009 sei die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe um immerhin 22,5 Prozent, die Arbeitslosigkeit insgesamt nur um 14,1 Prozent gestiegen. Vorrangig sei das auf die Übergangsprobleme nach dem Abschluss der beruflichen Ausbildung zurückzuführen, vermutet Polkaehn. Der DGB-Regionschef betont: "Das lässt alle Alarmglocken schrillen und verheißt nichts Gutes für das kommende Jahr. Wir müssen uns in dieser Situation mit Arbeitgebern, Gewerkschaften, Politik und Arbeitsagenturen zusammentun und nach Beschäftigungsbrücken für ausgebildete Jugendlichen suchen."