“Hätten Sie gedacht, dass Akkordeons Geigen und Bratschen spielen können?“, fragte Marijke Dusoswa das Publikum in der voll besetzten Paul-Gerhardt-Kirche.

Norderstedt. Die Dirigentin des Akkordeon-Orchesters Kayhude wies damit auf die Vielseitigkeit des Instruments hin und setzte es mit 16 Akkordeonspielern, Wilhelm Thoele am Saxofon, Hans Werner Tomischat am Kontrabass, mit Percussions und einem eigenen Solo auf der Blockflöte hörenswert um.

Das ausgewogen gestaltete Programm bot Klassik und geistliche Musik, Tango, Operette und Musical. Zügig erklang das zweite Menuett aus Händels Feuerwerksmusik, getragen das "Barocco" von Robert van Beringen. Mit gezielten Gesten sorgte Dusoswa dafür, dass so wenig wie möglich neben der Spur gespielt wurde. Souverän gab sie im Tango "Oblivion" von Astor Piazzolla das Blockflöten-Solo, während Claudia Ruge dirigierte. Im "La Cumparsita" von Manuel Rodriguez spornte Dusoswa die Akkordeonspieler zu rhythmischem Spiel an. Mit "Vielleicht sehr kühl, aber wir probieren es mal" sagte die Orchesterleiterin das für Akkordeon arrangierte Streichquartett Nr. 17 von Haydn an, in dem sich einige Rhythmus-Störungen einschlichen. Ein Potpourri aus Carl Millöckers Operette "Der Bettelstudent" regte das Publikum zum Mitsummen an, im Song "Ol' Man River" aus dem Musical "Showboat" floss der Mississippi etwas zu träge.

Besinnliches erklang mit "Vieille Chanson" von Paul Kühmstedt. Diese Stimmung vertiefte das Orchester mit dem Divertimento B-Dur aus dem Choral St. Antoni von Haydn, bevor in romantischer Verklärung das Ave Verum von Mozart erklang.

Den Einsätzen zum mit den Zuhörern zu singenden Kanon "Dona nobis Pacem" folgte das Publikum zwar wenig, doch die Zugabe "Die Träumerei" von Robert Schumann machte das wieder wett.