Veranstalter weist Kritik entschieden zurück - die Anschuldigungen seien völlig aus der Luft gegriffen.

Norderstedt. Playmobil, Kinderbücher und Kartenspiele - Pascal (12) wollte nicht einfach wegschmeißen, was er nicht mehr braucht. Der Norderstedter packte die ausrangierten Utensilien aus der Kinderzeit zusammen und machte sich mit seiner Mutter auf zum Flohmarkt bei Familia. "Ich hatte mich vorher telefonisch beim Veranstalter erkundigt, ob Pascal Gebühren bezahlen muss", sagt seine Mutter Claudia Menger. Das sei nicht der Fall, habe man ihr mitgeteilt.

Die Ordner wiesen den beiden eine Ecke zu, wo Pascal zwei Decken mit seinem Angebot ausbreitete. "Kurze Zeit später kamen zwei Ordner und verlangten 18 Euro Standgebühr", sagt die Norderstedterin. Den Hinweis auf die telefonische Auskunft, dass ihr Sohn kostenlos verkaufen könne, habe der eine zurückgewiesen. Er selbst sei der Veranstalter und wisse nichts von einem Telefonat und der entsprechenden Auskunft. Claudia Menger zahlte und machte ihrem Ärger in einem Brief an den Veranstalter Luft.

"Wir hatten von anderen Kindern und Jugendlichen auf dem Flohmarkt gehört, dass sie nur fünf Euro für ihre Decken zahlen mussten", sagt Pascals Mutter, die das Thema auch in der Schule angesprochen hatte. Andere Eltern hätten mit Unverständnis und Kopfschütteln reagiert. "Pascal bekommt nur 20 Euro Taschengeld, da stehen doch Gebühren von 18 Euro in keinem Verhältnis. Und eingenommen hat er auch nicht annähernd so viel", sagt Claudia Menger.

Eine Antwort auf ihren Brief wird sie allerdings nicht bekommen: "Da die Anschuldigungen völlig aus der Luft gegriffen sind, sehen wir keinen Anlass, darauf zu reagieren", sagt Veranstalter Dieter Groneberg. Die Mutter könne telefonisch gar nicht die Auskunft erhalten haben, dass ihr Sohn kostenlos verkaufen dürfe. Gesetzlich sei vorgeschrieben, dass Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren auf Flohmärkten ihre Artikel nur in Begleitung Erwachsener anbieten dürfen. "Diese Vorgabe soll verhindern, dass junge Verkäufer übers Ohr gehauen werden", sagt Groneberg. Oft komme es vor, dass die Eltern ihre Kinder vorschicken, um Haushaltsgegenstände anzubieten, die sie selbst ausrangiert hätten. Und dann falle natürlich die ganz normale Standgebühr an. "Häufig tun sich dann mehrere Anbieter zusammen und teilen sich die Kosten", sagt Groneberg, dem ein solcher Fall in seiner langjährigen Zeit als Flohmarkt-Veranstalter noch nicht vorgekommen sei.

"Wir haben eigentlich immer eine Ecke, in der Kinder ihre Sachen anbieten können, und dafür kassieren wir keine Gebühren", sagt Thomas Will von der Norderstedter Veranstaltungs-Agentur ATW, der regelmäßig die Flohmärkte in der Moorbek-Passage und im Freesen-Center in Neumünster organisiert. Voraussetzung für den kostenlosen Verkauf sei allerdings, dass nur Sachen aus dem Kinderzimmer angeboten werden und nicht Artikel, die die Eltern loswerden wollen.

Ähnliches gilt auch für den Flohmarkt am Schmuggelstieg. "Da haben wir im Wäldchen immer eine größere Fläche für Kinder, und Probleme hat es noch nie gegeben", sagt eine Sprecherin vom Veranstalter "Menschen & Märkte".