Überwachungsanlagen und Personal fehlen. Auch die Beleuchtung reicht nicht überall aus. Schmierereien beeinträchtigen die Sauberkeit.

Kreis Segeberg. Von gut bis mangelhaft reichen die Noten, die der ADAC den Park-and-ride-Parkplätzen (P+R) im Kreis Segeberg verpasst hat. Die Tester des Automobilklubs haben 60 der 120 größeren P+R-Anlagen mit mindestens 80 Stellplätzen in Hamburg und dem Umland unter die Lupe genommen. 114 Einzelkriterien haben sie bewertet und in den drei Kategorien Sauberkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit gebündelt.

In Norderstedt waren die Parkplätze am Herold-Center in Garstedt und hinter dem Rathaus in Norderstedt-Mitte im ADAC-Check. Die Anlage am Einkaufszentrum hat die Note gut bekommen (78 von 100 Prozent). 379 Plätze stehen den Berufspendlern unter der Erde zur Verfügung, sie haben nur wenige Meter bis zum ZOB und zur U-Bahn-Station Garstedt. Volle Punktzahl gab es für die Sauberkeit, deutliche Abstriche bei der Sicherheit: "Es gibt hier weder eine Videoüberwachung, noch Personal oder Notrufanlagen", sagt ADAC-Sprecher Carsten Wilms. Viele Bürger, die ihre Autos hier abstellen, sehen das anders: "Ich parke hier täglich, aber unsicher habe ich mich hier noch nie gefühlt", sagt die Norderstedterin Elke Huneke.

Positiv ist hier laut Testurteil, dass es ausreichend Behinderten-Plätze gibt. Auch die Stellplatzbreite liege mit 2,43 Metern über der vorgeschriebenen Norm.

Auf 61 Prozent und die Note befriedigend bringt es die P+R-Anlage hinter dem Norderstedter Rathaus. Auch hier fehlt die Überwachung, Abzüge gab es zudem bei der Sauberkeit: Wände und Pfeiler der unterirdischen Stellfläche mit Platz für 432 Fahrzeuge sind mit "tags", den Kürzeln der Graffiti-Sprayer, und anderen Schmierereien übersät. Die Beleuchtung halten die ADAC-Prüfer für "gerade noch akzeptabel". Die Probleme sind der Stadt bekannt: "Da sind wir dran, wir tauschen regelmäßig defekte Lampen aus und säubern die Wände. Doch das ist ein Fass ohne Boden", sagt Rathaus-Sprecher Kai Jörg Evers. Die fehlende Überwachung sei ein Thema, über das immer wieder diskutiert wird. "Es reicht ja nicht, ein paar Kameras aufzuhängen. Das macht nur Sinn, wenn es Überwachungs-Personal gibt Das bedeutet aber hohen Aufwand und ist momentan finanziell nicht drin", sagt Evers.

Deutlichere Worte findet Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Volker Dornquast: "Ich überwache doch meine Bürger nicht." Das sei ein äußerst sensibles Thema. Auch bei der P+R-Anlage (150 Plätze) in Ulzburg-Süd hatte der ADAC das Fehlen von Kameras, Personal oder Notrufsystemen bemängelt. Die Beleuchtung sei nicht ausreichend. Auch da widerspricht der Verwaltungschef: "Wir haben die Anlage erst vor wenigen Jahren gebaut und mit einer vernünftigen Lichtanlage ausgestattet." Frauenparkplätze gebe es zwar nicht. Das mache aber hier auch keinen Sinn, weil die Sicherheit auf dem Parkplatz überall gleichermaßen gegeben sei.

"Wir sind Kreisbester und natürlich mit dem Ergebnis zufrieden", sagt Martin Poschmann, Sprecher der Stadtverwaltung Kaltenkirchen . Lob gibt es für die Videoüberwachung, negativ wirken sich die Schmierereien aus. "Wir haben uns ohnehin vorgenommen, das Parkhaus am Bahnhof (145 Plätze) aufzufrischen", sagt Poschmann.

Gerade noch ausreichend lautet die Note für die P+R-Anlage in Bad Bramstedt (100 Plätze). Die Beleuchtung sei katastrophal, rügt der ADAC, die Stellplätze seien nicht markiert, nur 3 von 20 Punkten vergaben die Prüfer für die Sicherheit. "Das kann ich mir nicht erklären. Wir haben hier eine moderne Beleuchtung installiert, die 24 Stunden brennt, nachts aber gedimmt wird", sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. Er will die Untersuchung des Automobilklubs im ÖPNV-Beirat des Kreises Segeberg zum Thema machen, da sie die Anlagen in allen größeren Städten betreffe. Es sei sinnvoll, wenn ein Vertreter des ADAC die Kritikpunkte im Beirat erläutere. Schlusslicht im Kreis Segeberg und Drittletzter in der Gesamttabelle ist die P+R-Anlage in Bad Segeberg (100 Plätze). "Mangelhaft" lautete das Urteil der Tester. Der Parkplatz am Bahnhof sei übersät mit Schlaglöchern, Pfützen und Stolpersteinen. Die Verkehrsführung sei katastrophal, Toiletten fehlten, die Stellplätze seien nicht gekennzeichnet. Immerhin schaffte der Platz bei der Sauberkeit 12 von 15 Punkten, und auch die Videoüberwachung gefiel den Kontrolleuren. Bürgermeister Dieter Schönfeld nimmt die Kritik als Ansporn: "Hier besteht Handlungsbedarf."