Hunderte Retter demonstrieren, was sie können. Sie zerlegen vor den Augen des Publikums 140 Pkw, 15 Lkw, zwei Busse und Transporter.

Norderstedt. Vom 9. bis zum 11. Oktober ist Norderstedt der Mittelpunkt der Feuerwehr-Welt. Bei den Rescue Days erwarten die Veranstalter 500 Fachleute aus 23 Nationen. Bis zu 25.000 Besucher könnten es beim öffentlichen Zuschauer- und Familientag am Sonntag, 11. Oktober, sein. Rund ums Rathaus werden Hunderte Retter vorführen, was sie können. Schwerpunkt wird die Rettung aus Unfallautos sein. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählen zwei simulierte Busunfälle mit Dutzenden "Verletzten". Die Straßen rund ums Rathaus werden gesperrt.

Die Rescue Days gelten als größte Ausbildungsveranstaltung für technische Hilfeleistung weltweit und werden von den Norderstedter Feuerwehren und der Firma Weber-Hydraulik organisiert. Die Vorbereitung begannen bereits im August 2008. 250 Helfer der Feuerwehren aus Norderstedt und dem gesamten Umland sind ab 5. Oktober für die Rescue Days im Einsatz.

Die "Rettungstage", die wegen der internationalen Bedeutung einen englischen Namen tragen, sind in zwei Veranstaltungsbereiche aufgeteilt: Die Lehrgangsteilnehmer treffen sich am Freitag und Sonnabend und werden sich in Theorie und Praxis mit der technischen Rettung beschäftigen. In der "TriBühne" stehen zwei Tage lang Vorträge, Lehrgänge und ein Einsatzleitersymposium auf dem Programm. Auf dem abgesperrten Areal davor ist der praktische Teil der Ausbildung geplant.

Dabei wird es ums möglichst praxisnahe Übungen gehen. Dazu ist ein enormer Materialaufwand erforderlich: Bei den Rescue Days werden 140 Personenautos, 15 Lkw-Führerhäuser, zwei Busse und drei Transporter zerlegt. Hinzu kommen mehrere moderne Fahrzeuge, die als Testautos gedient haben. Besonders neue Autos mit extrem stabilen Materialen stellen die Einsatzkräfte vor große Probleme. Hinzu kommen Explosivstoffe in den Airbags, die Einsatzkräfte gefährden können. "Das Retten wird schwieriger", sagt Reiner Stuber vom Feuerwehrausrüster Weber-Hydraulik. Bei den siebten Rescue Days sollen die Teilnehmer aus dem In- und Ausland an neun Praxis-Stationen abgeschirmt von der Öffentlichkeit voneinander lernen und Erfahrungen austauschen.

Für den Zuschauer- und Öffentlichkeitstag am Sonntag hat Ministerpräsident Peter Harry Carstensen die Schirmherrschaft übernommen. Gemeindewehrführer Joachim Seyferth erwartet Besucher aus ganz Norddeutschland und geht davon aus, dass Feuerwehrleute aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen werden, um sich die Übungen und Vorführungen anzusehen. Feuerwehren, Polizei, das Technische Hilfswerk und viele Hilfsorganisationen werden sich vorstellen. Die Hamburger Flughafenfeuerwehr präsentiert ihr neues Löschfahrzeug. Der deutsche Meister bei der Unfallrettung, die Feuerwehr Kaltenkirchen, will Personenrettungen aus Autos vorführen. Wie berichtet, bereiten sich die Kaltenkirchener Retter auf die Weltmeisterschaften in Frankfurt/Main vor. "Außerdem sind viele Mitmachaktionen geplant", sagt Seyferth.

Der Eintritt zu den Rescue Days ist frei. Auf dem Gelände verkaufen die Helfer zum Preis von einem Euro Lose für eine Tombola. Die Einnahmen kommen der Dolphin-Aid-Stiftung, dem Kinderhospiz Sternenbrücke und der Initiative für brandverletzte Kinder "Paulinchen" zugute. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr.

Bereits gestern stoppten die Beamten an der Feuerwache Garstedt Gurtsünder, Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung und Autofahrer, die am Steuer telefonierten. Um den Fahrern die Gefahren zu verdeutlichen, führten Feuerwehrleute auf dem Gelände an der Ochsenzoller Straße die schwierige Rettung aus einem zerstörten Auto vor.

Bei leichten Vergehen sahen die Beamten davon ab, ein "Ticket" zu schreiben, wenn der Autofahrer sich bereit erklärte, sich am Sonntag über die Unfallgefahren zu informieren. Außerdem verteilten die Beamten Info-Flyer über die Rescue Days. 350 Autos wurden überprüft, weitere Kontrollen sollen folgen. Weitere Infos im Internet.

www.feuerwehr-norderstedt.info/rescuedays