Die Menschen in Schleswig-Holstein haben am Sonntag bei den Wahlen entschieden, wer in Zukunft im Bundestag in Berlin und im Landtag in Kiel sitzt. Das ist übrigens ganz wörtlich gemeint.

Alle Politiker im Bundestag und im Landtag haben dort einen festen (Sitz-)Platz. Und zwar in einem ganz großen Saal, in dem sich die Politiker regelmäßig treffen, um Reden zu halten, miteinander zu diskutieren, zu streiten und über wichtige Fragen abzustimmen.

Diejenigen, die aus dem Kreis Segeberg nach Kiel und aus Schleswig-Holstein nach Berlin geschickt werden, um ihre Heimat dort zu vertreten, heißen Abgeordnete. Diese Abgeordneten sind alle Berufspolitiker. Das bedeutet, dass sie vom Staat, also von uns allen, bezahlt werden, um sich um wichtige Angelegenheiten zu kümmern, die alle Menschen angehen. Für manche Abgeordnete war Politik schon vor der Wahl ihr Job, andere müssen jetzt ihren Beruf wechseln, beziehungsweise eine Pause einlegen. Mindestens für die kommenden vier Jahre (für Bundestagsabgeordnete) beziehungsweise fünf Jahre (Landtag). Wer also Politiker ist, hat fast immer auch noch einen anderen Beruf.

Den Beruf Politiker kann man nicht lernen, jedenfalls nicht so wie Maler, Tischler oder Einzelhandelskaufmann. Die Abgeordneten müssen immer wieder zwischen den Arbeitsorten wechseln, also sehr viel hin und her fahren.

In den Sitzungswochen sind sie zusammen in Kiel oder Berlin. In der Zeit dazwischen kümmern sich die Politiker um die Orte und Landkreise, aus denen sie "abgeordnet" sind. Meistens haben sie also zwei Büros.