Das Böse ist, so wird behauptet, immer und überall... unsere Politiker aus Stadt und Land sind es auch. Nein, quatsch, nicht böse, sondern omnipräsent, wie das Fachwort wohl heißt.

Seit das Aus der Kieler Landesregierung ihnen am 27. September einen Superwahlsonntag und damit einen extrem komprimierten Wahlkampf beschert hat, werfen sich viele der hiesigen Parteisoldaten pausen- und gnadenlos ins Getümmel. Auf Wochenmärkten bilden sie Menschensperren, an denen schier kein Vorbeikommen ist. Vorbei eilende Journalisten, die auch mal außer Dienst sind, werden in die Zange genommen und gestoppt. Und sei es durch Trikotziehen. Kaum ein paar Meter weiter lauern gleich die Mitbewerber - ein konsequenter Schiedsrichter beim Fußball müsste wegen Rudelbildung abpfeifen. Was Pressemitteilungen per E-Mail angeht, so haben einige Landtags- und Bundestagskandidaten den Hebel auf Dauerfeuer gestellt. In der Hoffnung, mit einem Sperrfeuer der Plattitüden wenigstens ab und zu einen medialen Glückstreffer zu landen. Last but not least kriechen einige Mandatsbewerber, wie weiland der Igel im Märchen, auf Feldern aus der Furche, wo Journalisten sie gar nicht erwarten. Frei nach dem Motto "Ich bin schon da!" sind sie plötzlich regelmäßig bei völlig artfremden Terminen zugegen, finden das jeweilige Thema natürlich"total wichtig" - und drängen sich unter Körpereinsatz aufs Pressefoto.