Manchmal höre ich morgens eine Melodie im Radio, die mir nicht aus dem Kopf geht. Ich vermute, es geht vielen so. Auf dem Weg zur Arbeit haben viele einen Kopfhörer im Ohr. Beim Joggen gehört der MP3-Player für die meisten zur Grundausrüstung.

Manchmal frage ich mich, welche Musik die Menschen dann wohl hören. Und wie sich das Gehörte auf ihr Denken, Fühlen und ihren Umgang mit anderen Menschen auswirkt.

Ein Wort, ein Satz, eine Melodie, die einen den ganzen Tag begleitet - das ist in der Tradition der Klöster nicht ungewöhnlich. Ein Bibelvers, ein Gebet, das immer wieder gesprochen wird, kann für den ganzen Tag Haltung und Halt geben. "Lobe den Herren meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." - Dieser Vers aus dem 103. Psalm könnte ein solches Wort sein, das mit einem durch den ganzen Tag geht.

Wer einmal ausprobiert hat, mit einem Wort, einem Vers oder einer Geschichte eine ganze Woche lang zu leben, wird merken, es verändert. Ich gehe anders mit meiner Familie um, ich arbeite anders, ich gehe anders einkaufen, ich sehe meine Mitmenschen in einem anderen Licht.

Mein Leben verändert sich, wenn das Loben, die positive Grundstimmung, zur Grundmelodie meines Lebens wird.

Meine Sicht auf die Dinge wird anders, wenn ich mich getragen weiß, von dem Gott, der für unser Leben Gutes will, auch wenn nicht alles gut ist.

Wenn wir uns jeden Tag einen kleinen Moment gönnen, in dem wir Gott danken, dass wir da sind, dann werden meine Augen geöffnet für die kleinen Wunder des Alltags. Die Ohren und der Mund hören und sagen Dinge, die mir und den Menschen meiner Umgebung gut tun.

Das größte Wunder ist: Mein Leben wird vom Loben freundlicher, heller und schöner. Ich kann gar nicht mehr vergessen, was Gott mir alles Gutes tut, wenn die Grundmelodie meines Lebens ist: "Lobe den Herren meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat."