In drei Segeberger Wahlkreisen kämpfen die Direktkandidaten der Parteien und Gruppierungen um den direkten Einzug in den Kieler Landtag. In allen Wahlkreisen geht die CDU als Titelverteidiger ins Rennen.

Kreis Segeberg. Den Schleswig-Holsteinern steht am 27. September ein Super-Wahlsonntag ins Haus. An diesem Tag bestimmen die Wahlberechtigten nicht nur die künftige Bundesregierung in Berlin, sondern auch, wer - nach dem vorzeitigen Ende der Großen Koalition auf Landesebene im Kieler Parlament künftig das Sagen hat.

In den drei Wahlkreisen 29 (Segeberg-West), 30 (Segeberg-Ost) und 31 (Norderstedt) werden die Direktkandidaten der Parteien und Gruppierungen im Kreis Segeberg um ein Abgeordnetenticket und damit den direkten Einzug in den Landtag kämpfen. "Eingemeindet" ist dabei die Kreis Stormarner Gemeinde Tangstedt, die zum WK 31 zählt. Die Gemeinde Boostedt indes gehört zum Wahlkreis 14 (Neumünster).

In allen drei Wahlkreisen geht die CDU als Titelverteidiger ins Rennen. Den deutlichsten Sieg hatte vor vier Jahren Axel Bernstein im WK 30 einfahren können. Der Landtagsabgeordnete, der seinerzeit annähernd 50 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen konnte, ist wieder als Spitzenkandidat nominiert. Die SPD schickt diesmal als Herausforderer Bankkaufmann Marc-André Ehlers aus Nahe ins Rennen. Prognosen besagen, dass beide großen Parteien Federn lassen könnten. Zumal zum einen nunmehr auch die Die Linke "flächendeckend" antritt - und zum anderen die Freien Wähler Schleswig-Holstein (FW-SH) erstmals um Landtagsstimmen kämpfen. Im WK 30 tritt Geschäftsführer Marcel Morsdorf aus Schmalfeld für die FDP an, der selbstständige Kaufmann Jürgen Kaldewey für Bündnis 90/Die Grünen, der Angestellte Björn Radke aus Bahrendorf für Die Linke und Einzelhandelskaufmann Arno Nolte aus Seth für die FW-SH.

Besondere Spannung verspricht der Kampf ums Direktmandat im WK 31. Der langjährige Vorsitzende der Norderstedter SPD, Außenhandelskaufmann Heiner Köncke, wirft seinen Hut auch diesmal in den Ring. Nur knapp, um 0,6 Prozentpunkte, war Köncke 2005 dem Norderstedter CDU-Mann Manfred Ritzek unterlegen. Ritzek tritt nicht wieder an, dafür die Angestellte Katja Rathje-Hoffmann aus Nahe, die sich zuvor parteiintern knapp gegen den Norderstedter Parteikollegen Dirk Bruster durchgesetzt hatte. Mit ihrer Norderstedter Fraktionschefin, Geschäftsführerin Anette Reinders, haben die Grünen eine renommierte Kommunalpolitikerin am Start. Ein ebenso renommierter Name findet sich bei der FW-SH, für die Kauffrau Karin Honerlah als Vorsitzende der stärksten Ratsfraktion aus Henstedt-Ulzburg antritt. FDP-Bewerber ist Student Tobias Claßen aus Norderstedt, Die Linke hat in diesem Wahlkreis Betriebswirt Heinz-Michael Kittler aus Kattendorf nominiert.

Im WK 29 kommt es neuerlich zum Duell zwischen Wilfried Wengler (CDU) aus Henstedt-Ulzburg und Andreas Beran (SPD) aus Kaltenkirchen - beide sitzen bis dato im Landtag. Wengler hatte vor vier Jahren das Direktmandat klar gewonnen, Beran war als "Nachrücker" über die SPD-Landesliste ins Kieler Parlament eingezogen. Die Konkurrenten sind in diesem Wahlkreis der (ehrenamtliche) Bürgermeister von Alveslohe, Polizeibeamter Peter Kroll, für die Freien Wähler, der kaufmännische Angestellte Norbert Dachsel aus Henstedt-Ulzburg für Die Linke, die Rechtsanwaltsangestellte Katharina Loedige aus Kaltenkirchen für die FDP und Lehrerin Erika Wichmann aus Alveslohe für die Grünen.

Zu den Genannten kommen folgende Direktkandidaten anderer Parteien: Informatiker Stephan Neitz aus Bad Bramstedt für die Piratenpartei Deutschland, Transportunternehmerin Gabriele Krämer aus Norderstedt für die Rentner-Partei-Deutschland (beide WK 29), Rentnerin Annecke Meyer aus Norderstedt für die Rentner-Partei-Deutschland und der Küchen-Fachberater Burghardt Scholz aus Trappenkamp als parteiloser Einzelbewerber (beide WK 30), Rentner Rolf Möller aus Norderstedt für die Rentnerinnen und Rentner Partei und Angestellter Bernd Bassler aus Norderstedt für die Renter-Partei-Deutschland (beide WK 31).

Von denen, die beim Kampf ums Direktmandat unterliegen, können sich nur ganz wenige (mehr oder weniger) berechtigte Hoffnungen machen, über die Landeslisten in den Landtag einzuziehen. Die Henstedt-Ulzburgerin Karin Hohnerlah ist von den Freien Wählern auf Rang vier ihrer Landesliste gesetzt worden. 2005 waren die Grünen mit einem Ergebnis von 6,2 Prozent der Zweitstimmen mit vier Abgeordneten ins Parlament an der Förde eingerückt. Schaffen die Freien Wähler als Neueinsteiger auf Landesebene auf Anhieb ein ähnliches Ergebnis? Auch die FDP heimste damals vier Sitze ein - und zwar auf Basis von 6,6 Prozent der Stimmen. Will die Liberale Katharina Loedige aus Kaltenkirchen als Achte der Landesliste zum Zuge kommen, müsste die FDP ihr Ergebnis summa summarum verdoppeln. Nicht ganz unwahrscheinlich, derweil Vorhersagen die FDP im zweistelligen Bereich sehen.

Bei Bündnis 90/Die Grünen und bei den Linken ist keiner der hiesigen Kandidaten auch nur annähernd aussichtsreich platziert. Und bei den "großen" Parteien? Genosse Andreas Beran aus Kaltenkirchen belegt Platz 16 der SPD-Landesliste. Bei der Wahl vor vier Jahren reichte genau dieser Platz seiner Parteifreundin Astrid Höfs aus dem Wk 30 - seinerzeit kam die SPD aber auch landesweit auf ein Ergebnis von 38,7 Prozent. Bestplatzierte CDU-Kandidatin ist Katja Rathje-Hoffmann auf Rang 15. Axel Bernstein steht auf Platz 17, Wilfried Wengler indes nur auf Platz 29.