Die Senderreihe “Abenteuer in Schleswig-Holstein“ ist ein Härtetest für den Mitarbeiter der Welle Nord.

Henstedt-Ulzburg. Als Rundfunkmoderator hat Jan Malte Andresen auch schon mal angenehmere Zeiten erlebt: Normalerweise ist es im Studio warm, der Kaffee dampft. In Henstedt-Ulzburg ist es anders: Regen, Wind, halbfertige Häuser, das mobile Studio in einer Küche. Aber der wortgewandte Radiosprecher macht das Beste aus dieser Situation: Er verbreitet gute Laune. Ein Reihenhaus am Storchenring in Neubaugebiet in Ulzburg-Süd ist die vierte Station der NDR1-Welle-Nord-Tour "Abenteuer Schleswig-Holstein".

Irgendjemand hatte den Radiomoderator Andresen eingeladen - wer genau, kann niemand sagen, weil derjenige sich nicht blicken lässt -, von Kappeln nach Henstedt-Ulzburg zu kommen, um hier live von der ungemütlichen Baustelle zu berichten.

Der Rundfunkmann weiß morgens noch nicht, wo er abends schlafen wird und von wo er am nächsten Tag senden soll. Das wird ihm erst während der morgendlichen Live-Sendung zwischen 7 und 10 Uhr mitgeteilt. In Kappeln lieh ihm ein Händler ein Wohnmobil, mit dem er nach Henstedt-Ulzburg eilte und dort in der Kranichstraße übernachtete. Das Bauunternehmen Manke stellte ein Musterreihenhaus am Storchenring 71 zur Verfügung, das für drei Stunden zum Studio umfunktioniert wird. Von hier aus geht Jan Malte Andresen auf Sendung: Rund 30-mal wird er live aus Henstedt-Ulzburg zugeschaltet.

Er interviewt Bauarbeiter auf der gegenüberliegenden Baustelle und den Bürgermeister, der kurz vor 10 Uhr vorbeischaut. Gudrun Fanter aus der Straße Trögenölk in der Nachbarschaft kommt mal kurz vorbei und überreicht dem Moderator eine Decke und Süßigkeiten. Sie verfolgt Andresens Abenteuer-Tour aufmerksam am Rundfunkgerät und im Internet - jetzt will sie den Moderator mal persönlich kennenlernen. Der bedankt sich artig und interviewt sie gleich. Außerdem wird Frau Fanter auch gefilmt, denn ein NDR-Fernsehteam begleitet Andresen bei seiner Tour durchs Land.

Heute Morgen übrigens sendet er von einem Hühnerhof auf der Halbinsel Nordstrand. "Keine Ahnung, wie ich dorthin kommen soll, aber irgendwie wird es schon klappen." Von Henstedt-Ulzburg fährt der NDR-Mann jedenfalls erst mal zurück nach Kappeln. Das Wohnmobil muss zurück zum Händler. Aber dann geht's nach Nordstrand - irgendwie. Das TV-Team und die NDR-Techniker haben es übrigens komfortabler: Sie dürfen in Hotels übernachten.

Bis zum 11. September schlägt sich Jan Malte Andresen durch Schleswig-Holstein. Ohne Geld, ohne Unterkunft, ohne Verpflegung und auf Vorschlag der Hörer sendet er jeden Morgen aus einem anderen Landesteil. Wer ihm Unterkunft oder eine Mitfahrgelegenheit bietet, bekommt von ihm eine Gegenleistung: Er hilft beim Rasenmähen, Kinderhüten oder Hühnereiersortieren.

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