Grundsteinlegung des zweiten Bauabschnitts. Ende 2011 wird der ständig gestiegene Verkehr in der Kurstadt geringer.

Bad Bramstedt. Hans-Jürgen Kütbach steht vor der sorgfältig abgeschirmten riesigen Baugrube und schaut hinunter auf die Fundamente des mächtigen Brückenbauwerks. Bad Bramstedts Bürgermeister ist froh und stolz, das gibt er freimütig zu: "Heute ist ein schöner Tag. Seit fünfzig Jahren sprechen wir über die Ortsumgehung, seit 25 Jahren planen wir sie. Jetzt ist sie bald Realität."

Es ist der Tag der Grundsteinlegung des zweiten Bauabschnitts, und deshalb hat sich auch politische Prominenz auf einer Wiese neben dem Brunnenweg eingefunden. Karin Wiedemann, Staatssekretärin im Kieler Ministerium für Wirtschaft und Verkehr, spricht von einer "besseren Lebensqualität für alle Bürger". Ulrich Kasparick, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, freut sich schon auf seine nächste Fahrradtour "in dieser schönen Natur", und Bernd Käding, seit 14 Tagen beim Landesbetrieb Straßenbau als Vizedirektor im Amt, hofft, dass es weiter "zügig vorangeht".

Gemeinsam senken sie einen silbernen Stahlzylinder in die Erde. Der Staatssekretär wirft ein Centstück in die Rolle und verwendet leicht abgewandelt das alte englische Sprichwort "Wer den Pfennig nicht ehrt..." Eine aktuelle Tageszeitung und die Einladung zur Grundsteinlegung komplettieren die Mitgift für die Ewigkeit. Dann schmieren sie mit einer Kelle den Mörtel über die Mauersteine, und Baustellenleiter Karl-Heinz Sethmann schiebt eine 70 Kilogramm schwere Betonplatte darüber.

Die lange Zeit diskutierte Ortsumgehung, die der Bund mit 27,6 Millionen Euro finanziert, soll voraussichtlich Ende 2011 fertiggestellt sein. "Dann wird der ständig gestiegene Autoverkehr in unserer Innenstadt erheblich geringer", glaubt Kütbach. Ein Gutachten über die zu erwartende Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2015 zeigt tatsächlich eine zu erwartende Entlastung von etwa 40 Prozent (32 000 Fahrzeuge statt 52 000 im Jahre 2003) auf.

Die Querung der Osterau, die nordwestlich von Bad Segeberg entspringt, ist für den zweiten Bauabschnitt von großer Bedeutung. Dieser Fluss ist einer der wenigen Gewässer der Geest, der noch eine natürliche Fließwassercharakteristik besitzt. Um die Naturschützer nicht zu verärgern, wird die komplette Osterauniederung mit einer Brücke überspannt. "Das Bauwerk hat eine Länge von 92 Metern, in drei Wochen ist das Fundament fertig", versprach Polier Karl-Heinz Sethmacher vom Bauunternehmen Fritz Spieker aus Oldenburg/Niedersachsen.

Die ausreichend dimensionierte Brückenhöhe von sechs Metern gewährleistet, dass der Fauna ein uneingeschränktes Passieren des Talraumes ermöglicht wird. "Wir haben alles getan, damit die Natur durch die Ortsumgehung nicht gestört wird", sagte Ulrich Kasparick. "Wir bewegen an diesem Bauabschnitt 12,5 Millionen Euro, und dieses Geld kommt nicht von den Steuerzahlern, sondern von den Maut-Mehreinnahmen des Bundes." Die Ortsumgehung, so der stellvertretende Straßenbaudirektor Käding, wurde weit entfernt von der Wohnbebauung geplant. Dadurch sei gewährleistet, dass keine Überschreitungen bei den Immissionsgrenzwerten an Wohngebäuden entstehen.