Es ist nicht nur der Verlust des Gedächtnisses. Demenz ist der schleichende Verlust der Persönlichkeit. Betroffene sind orientierungslos, sie leben in Unsicherheit, mit vielen Ängsten und der Unfähigkeit, ihre Gefühle zu steuern. Das führt zum völligen Rückzug aus dem Leben.

Norderstedt. Etwa 1,2 Millionen Menschen sind in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Im Kreis Segeberg dürften es gut 2500, in Norderstedt etwa 800 Erkrankte sein. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer-Krankheit. Sie raubt den Betroffenen auch das Altgedächtnis und damit praktische Fähigkeiten, wie das Bedienen der Kaffeemaschine, das regelmäßige Essen, die Körperpflege und die Haushaltsführung. Oftmals geht im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auch der Tag-Nacht-Rhythmus verloren.

Erhalten bleibt jedoch die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen. Trauer oder Freude können weiterhin empfunden und gelebt werden.

Dagmar Boxhammer leitet den Pflegestützpunkt Kreis Segeberg, die Beratungsstelle für ältere Bürger und ihre Angehörigen. Sie sucht jetzt wieder Freiwillige, die sich zum Betreuer für Demenzkranke ausbilden lassen möchten. Boxhammer: "Mit dem Demenzkranken ist auch immer seine Familie betroffen.

60 bis 80 Prozent der Kranken werden von ihren Angehörigen im häuslichen Bereich betreut. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist häufig eine Rund-um-die-Uhr-Pflege und -Betreuung erforderlich, und die Angehörigen sind dann extrem erschöpft." Seit zehn Jahren sind mittlerweile bereits 80 Menschen ehrenamtlich in der Betreuung demenzkranker Mitbürger im Kreis Segeberg aktiv. Die Ehrenamtlichen erhalten eine qualifizierte, für die Teilnehmer kostenlose, gut 20-stündige Schulung, inklusive einer Hospitation in einer Betreuungsgruppe für demenzkranke Menschen, um wichtiges Wissen zu erwerben und Erfahrungen zu sammeln. Auch nach der Schulung werden die Ehrenamtlichen regelmäßig von den Mitarbeitern der Beratungsstelle professionell begleitet. "Sie können in einer der Betreuungsgruppen in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Bad Segeberg, Kaltenkirchen oder Bad Bramstedt gegen eine Aufwandsentschädigung von 10 Euro pro Nachmittag oder Vormittag mitarbeiten", sagt Boxhammer. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen demenzkranken Menschen in seiner häuslichen Umgebung zu betreuen. Hier erhält der Ehrenamtliche 5 Euro pro Stunde. Die Kosten werden von der Pflegeversicherung erstattet. Die Kranken erfahren in einer akzeptierenden, entspannten Atmosphäre bei Unterhaltung, Musik, Tanz, Spaziergängen, gemeinsamen Mahlzeiten wertvolle Anregung und Freude, die dazu beiträgt, ihre Fähigkeiten zu erhalten.

Dagmar Boxhammer und Angela Schütte vom Pflegestützpunkt sind unter Tel. 040/52 88 38 30 zu erreichen.