Bei den Rettungsarbeiten verfing sich auch ein Taucher in den Pflanzen, die am Grund des Sees bei Kaltenkirchen wurzeln.

Kaltenkirchen. Das sonnige Wetter lud zum Baden ein. Ein 25 Jahre alter Pole, der schon lange in Kaltenkirchen lebt, und seine drei Freunde wollten sich im Baggersee des Freizeitparks Kaltenkirchen abkühlen - obwohl die Polizei vor dem Baden im See warnt, und Schilder auf das Badeverbot hinweisen. Gegen 18.10 Uhr schwamm die vierköpfige Gruppe zu einer rund 30 Meter entfernten Insel - doch der junge Pole kam nie an. Er ertrank vor den Augen seiner Freunde.

Zeugen alarmierten die Polizei, die umfassende Rettungsmaßnahmen einleitete. Ein Hubschrauber flog die Rettungstaucher der Berufsfeuerwehr Hamburg zum Unglücksort, sie wurden von DLRG-Tauchern aus Kaltenkirchen und Bad Bramstedt unterstützt.

Gegen 19.30 Uhr fand Peter Linke-Jipp (42), Taucher der DLRG Bad Bramstedt, den leblosen Körper in etwa drei Metern Tiefe auf dem Grund und brachte ihn an Land. Alle Versuche, den Ertrunkenen ins Leben zurückzuholen, scheiterten. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Taucher Linke-Jipp gab an, er habe den Toten unter einem Berg von Wasserpest gefunden - das ist der Name für bis zu drei Meter lange Wasserpflanzen, die im Grund des Gewässers wurzeln. Sie werden in Aquarien zum Reinigen eingesetzt. Zeugen gehen davon aus, dass der Schwimmer abgetaucht ist, sich in den Pflanzen verheddert hat und nicht mehr nach oben gekommen ist. Bei den Rettungsarbeiten habe sich sogar ein Taucher in der Wasserpest verfangen, er musste per Leine an Land gezogen werden.

Die Mitarbeiter der Kriminalpolizei in Bad Segeberg, die die Ermittlungen aufgenommen haben, bestätigen diese Aussagen nicht. "Die Ursache ist völlig unklar", sagt Kripo-Sprecher Horst-Peter Arndt. Er schließt allerdings ein Fremdverschulden aus. "Eine gesundheitliche Beeinträchtigung kommt für uns ebenso in Betracht wie andere Unglücksursachen", sagt Arndt. Gegen eine körperliche Schwäche spricht nach Ansicht von Zeugen, dass es sich bei der Gruppe um vier kräftige Männer handelte. Die drei Freunde des Toten werden von einem Notfallseelsorger betreut.

Die Polizei nimmt den Unglücksfall zum Anlass, nochmals vor dem Baden im Baggersee in Kaltenkirchen zu warnen. "An bestimmten Stellen wird immer noch Kies abgebaut, da kann das Bad im See gefährlich werden", sagt der Polizeisprecher. Deutlich sichtbare Schilder würden auf das Badeverbot hinweisen. In den Uferbereichen des Kiesabbaus sei sogar das Betreten untersagt. "Dennoch lassen sich leider viele Menschen gerade an sonnigen Tagen nicht davon abhalten, sich im Baggersee zu erfrischen", sagt Horst-Peter Arndt.