Der 27. August ist Stichtag für Nadine Lange (30). Die hauptamtliche Vereinschefin des SV Henstedt-Ulzburg erwartet Nachwuchs. Sohn Max (19 Monate) wird ein Schwesterchen bekommen. Seit ein paar Tagen befindet sich die viel beschäftigte Funktionärin im Mutterschutz.

Henstedt-Ulzburg. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, wie sie selbst eingesteht. Denn die drei Stammvereine FC Union Ulzburg, MTV Henstedt-Ulzburg und SV Henstedt-Rhen wollen im zweiten Anlauf die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit der neue Großverein nach einer juristisch einwandfreien Verschmelzung nun auch ins Register des Amtsgerichts Kiel eingetragen wird.

Diesen formalen Akt hatte der zuständige Rechtspfleger in der Landeshauptstadt trotz eines gegenteiligen juristischen Gutachtens bis zuletzt verweigert. Der Termin für den zweiten Anlauf: Freitag, 28. August. Die Abstimmungsprozedur zur Satzungsänderung des FC Union Ulzburg und zur Verschmelzung der beiden anderen Vereine mit dem FCU zum SV Henstedt-Ulzburg ist für 19 Uhr in der Sporthalle Olivastraße angesetzt.

Die Norderstedter Zeitung sprach mit Nadine Lange über die Hindernisse bei der Gründung des Großsportvereins, über Paragrafen und Rechtsvorschriften sowie die ersten Erfahrungen nach dem Zusammenschluss der drei Sportvereine.

Norderstedter Zeitung:

Wenn am 28. August ein zweites Mal über die Fusion der drei Henstedt-Ulzburger Sportvereine zum neuen SV Henstedt-Ulzburg abgestimmt wird, werden Sie aller Voraussicht nach wegen der Geburt ihres zweiten Kindes nicht dabei sein. Stimmt Sie das unruhig?

Nadine Lange:

Nein, die Versammlungsleitung wird in kompetenten Händen liegen. Professor Dr. Peter Rawert und Notar Dr. Friedemann Dörfelt werden Regie führen. Bei unserer Familienplanung konnten wir ja nicht wissen, dass das Amtsgericht die Eintragung verweigert. Sonst wäre mit dem neuen Verein ja längst alles in trockenen Tüchern. Dann wären die großen Ferien ideal, um ein Kind zur Welt zu bringen.

NZ:

Glauben Sie an die notwendige Dreiviertelmehrheit der Mitglieder?

Lange:

Ich glaube, die Sportler in Henstedt-Ulzburg haben in den zurückliegenden Monaten gemerkt, dass der Großsportverein eine notwendige und gute Sache ist. Auch wenn noch nicht alles hundertprozentig klappt, die Resonanz war fast ausschließlich positiv. Aber ganz sicher kann man nie sein. Deshalb ist es auch so wichtig, dass alle, die zufrieden sind, zur Versammlung kommen und abstimmen.

NZ:

Viele Vereinsmitglieder bemängeln, dass der Abstimmungstermin in den Sommerferien liegt.

Lange:

Wir hatten da keine andere Wahl. Es gibt terminliche Vorschriften. Bis zum 30. Juni mussten die Vereinsvorsitzenden den Verschmelzungsvertrag unterzeichnen. Die Vereinsmitglieder müssen nun bis zum 31. August diesem Vertrag und der neuen Satzung mit drei Viertel aller Stimmen zustimmen. Ein Termin vor den Ferien war nicht zu realisieren, weil Einladungsfristen eingehalten werden müssen.

NZ:

Wie hoch sind die zusätzlichen Kosten für den zweiten Abstimmungsprozess?

Lange:

Mit Beratungskosten und den Zusatzausgaben für die zweite Abstimmungsversammlung kommt schnell ein fünfstelliger Betrag zusammen, der dem Sport verloren gegangen ist.

NZ:

Was sind die nächsten Ziele des SVHU, wenn die Fusion endlich unter Dach und Fach ist?

Lange:

Die Eintragung wird erst einige Wochen nach der Abstimmung rechtskräftig, doch die unterschiedlichen Sparten haben gemeinsam mit den Fachverbänden den Sportbetrieb der Saison 2009/2010 bereits unter dem Namen SV Henstedt-Ulzburg geplant. Ganz wichtig ist es, die Kommunikation innerhalb des Vereins, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern. Wir haben eine Kooperation mit der Umschau eingegangen und planen ein Jahrbuch 2009, das umfassend über Abteilungen und deren Aktivitäten informiert.

NZ:

Gibt es weitere vordringliche Aufgaben?

Lange:

Ganz allgemein sind die Schlagworte Mitgliederbindung und Mitgliedergewinnung durch innovative Angebote. Aber es gibt einige besondere Projekte. Priorität auf unserer Agenda haben der geplante Sportkindergarten an der Schulstraße, die Schaffung einer zentralen Geschäftsstelle bis zum Jahresende sowie die Fortführung der inhaltlichen und politischen Diskussion über den Sportstätten-Entwicklungsplan, der gerade zu Papier gebracht wird.

NZ:

Wie schafft eine bald zweifache Mutter den Spagat zwischen Familie und ihrem Job als hauptamtliche Vorsitzende eines Großvereins?

Lange:

Da habe ich ja mit Max schon einige Erfahrung. Das alles geht nur, weil mich mein Mann Thomas sehr unterstützt.