Teil 11 - Das Traumhaus steht, das Dach ist gedeckt, die Fenster sind drin, die Front ist verklinkert. Jetzt kommt die Geduldsprobe Innenausbau. Da geht es um Details und einen minutiösen Zeitplan.

Henstedt-Ulzburg. Wenn das Haus erst steht, dann wollen auch alle mal rein. Das geht der Familie Reinecke nicht anders. Ihr Traumhaus in Henstedt-Ulzburg ist zum Ausflugsziel der Verwandten, Bekannten und Freunde geworden. Und Kristin und Tim Reinecke sind jetzt regelmäßig auf der Baustelle. Allein schon deswegen, um die Neugierigen durch die noch kahlen Wohnräume zu kanalisieren.

Eigentlich macht das ganze richtig Spaß. Schließlich sind die Reineckes stolz wie Bolle, dass das Häuschen bisher völlig reibungslos von der Idee zur Realität wurde. Seit unserem letzten Besuch auf der Baustelle sind die Fenster eingebaut worden, das Dach wurde gedeckt und die Fassaden wurden komplett mit dem von den Reineckes favorisierten Rotklinker verblendet. Jetzt wird noch alles verfugt und fertig ist das Traumhaus - zumindest von außen. Es folgt die heikle Phase des Hausbaus: der Innenausbau. Es kommt auf die Details an. Das Haus wächst nicht mehr in großen, klar erkennbaren Sieben-Meilen-Schritten, sondern in kleinen, exakten Trippelschritten. Das geht an die Geduld des Bauherrn. Besonders, wenn es Probleme mit den einzelnen Gewerken gibt oder unvorhersehbare Pannen geschehen. Doch die Reineckes sind davon bisher verschont geblieben. "Der Elektriker war für die Verlegung der Steckdosen und Leitungen gekommen und nach zwei Stunden war er wieder raus", sagt Tim Reinecke. Er und Kristin hatten auch keine ausgeklügelten Sonderwünsche. Extravaganz leistet sich Tim nur in Bezug auf sein Sound-System für den später hoffentlich perfekten Klang seiner Hi-Fi-Anlage. "Da sind sie, die Anschlüsse für die Boxen", sagt er und zeigt befriedigt auf die Vertiefungen in den Wohnzimmerwänden. Bei den Steckdosen setzten die Reineckes auf Standard, für alles andere gibt es Verlängerungskabel, sagt Kristin. "Nur die Steckdose neben der Fensterlaibung im Wohnzimmer - die musste sein, wegen der Weihnachtsbeleuchtung", sagt sie.

Der ausgemachte Zeitplan des Innenausbaus wird vom Hausbauer GFG derzeit absolut sklavisch eingehalten. "Für die ist das eine Bibel", sagt Tim. Danach kann die Familie Ende September in das Haus, um ihre Eigenleistungen über die Bühne zu bekommen. Zuvor müssen "nur" noch die Fußbodenheizung verlegt und der Estrich geschüttet werden. Der härtet dann sechs Wochen aus. Danach können die Holztreppen in den ersten Stock und in den Boden, die Wärmepumpe in den Hauswirtschaftsraum und die Küche eingebaut werden. Nicht zu vergessen natürlich die Wände, auf die Maschinenputz kommt. Und die Fugen zwischen den Fertigbetondecken, in die Malervlies eingezogen wird - und so weiter, und so weiter und so fort. Bei soviel offenen Baustellen kann einem Bauherrn ganz schön der Kopf brummen. Muss er aber nicht. Es gibt ja "die Bibel".

Tim hat seinen Jahresurlaub bei der Lufthansa für Ende September angemeldet. Dann müssen die dort ohne ihn die Airbusse flott machen, und Tim verschwindet zusammen mit seinem Schwager erst mal für geraume Zeit unter dem Dach des Traumhauses. "Mein Schwager ist Zimmermann, mit dem baue ich den Boden aus. Kompetentere Hilfe kann ich mir gar nicht wünschen", sagt Tim. Auch der Rest der Familie hat sich schon zum Helfen angeboten. Denn es müssen ja auch noch der Teppichboden oben und das Laminat unter verlegt werden.

Das alles werden die Reineckes schon irgendwie schaukeln. Was Tim aber richtig Sorgen macht, wovor er richtig Respekt zu haben scheint, liegt draußen in der Sommersonne und wird härter und härter: ein Haufen. Erdaushub. Der Monte Reinecke ist vielleicht drei Meter hoch, verdeckt die Sicht auf Feld, Flur und Nachbarn und ist komplett bewachsen. Und zwar mit allem, was die Natur so hergibt. Sämtliche Wiesenblumen und -kräuter gedeihen prächtig und - man glaubt es kaum - Kohlrabi ebenso.

Es wäre ziemlich mutig, jetzt zu sagen, die Natur hat's geschaffen, wir lassen es einfach stehen. Aber wer will schon auf seiner Terrasse im Schatten eines wild bewachsenen Aushubhaufens sitzen, selbst wenn dieser die Selbstversorgung der Familie Reinecke mit frischem Gemüse und Kräutern gewährleisten könnte. "Das Teil ist betonhart. Ich mache mir echt Gedanken, wie ich den flach kriegen soll", sagt Tim. Der Bagger muss wohl ran. Aber Tim glaubt nicht, dass er den Garten noch vor dem Winter in einen annehmbaren Zustand bekommen kann.

Aber kommen wir zurück auf die Horden von Besuchern, die derzeit in das Haus der Reineckes fluten. Natürlich sparen die nicht an Kommentaren, wenn sie durch die Räume flanieren.

"Es kommt viel Zustimmung - und die meisten finden das Haus ganz prima", sagt Kristin. Aber selbstverständlich haben manche immer irgendwas zu meckern. Oder anzumerken. Oder wissen es besser. Zum Beispiel kritisierte ein Freund das Regenfallrohr, das bei den Reineckes auf der Front des Stützpfeilers des Vordaches verläuft. "Wieso habt ihr das denn nicht hinter dem Stützpfeiler verlegen lassen? Jetzt schaut ihr immer auf das Teil drauf", sagte der Freund. Und jetzt ist das Problem, das vorher keines war, in der Welt. Im Universum der Reineckes waren auf der Front eines Stützpfeilers verlegte Regenfallrohre bisher völlig in Ordnung. Außerdem müsste man das Regenrohr ziemlich verdrehen, um es auf die Rückseite des Pfeilers zu bekommen. Aber jetzt steht die Kritik im Raum.

Kristin Reinecke: "Und wir werden den Rest unseres Lebens auf dieses Regenfallrohr schauen und uns fragen: Hätten wir es nicht doch lieber auf der Rückseite verlegen sollen?" Schönen Dank auch an den "Freund".

Lesen Sie in der nächsten Folge, wie der Innenausbau in Henstedt-Ulzburg voran schreitet und wie die Reineckes sich die Inneneinrichtung ihres Traumhauses vorstellen.