Die Teams nennen sich “The Naked Boys“, “Team Kapille“, “Team KiBeT“ oder “Pau Pachanga“, und sie verbindet eines: Sie starten am 18. August in Kiel zum Tramprennen nach Dubrovnik.

Henstedt-Ulzburg. Spätestens am 3. September wollen die 35 Studenten, darunter acht aus Henstedt-Ulzburg, die kroatische Metropole erreichen. Die Aktion über sechs Etappen läuft zugunsten der Trinkwasserprojekte von "Viva con Agua".

Malte Schremmer (22) und sein Freund Christopher Korioth (22) gehören zu den 16 Teams, die die 2300 Kilometer lange Strecke über Berlin, Prag, Linz, Triest und Split so schnell wie möglich per Anhalter zurücklegen wollen.

"Wir werden versuchen, unter den Top 5 das Ziel zu erreichen und freuen uns auf zwei spannende Wochen auf Europas Straßen", sagt Malte Schremmer, der in Kiel Geografie und Wirtschafts-Ingenieurwesen studiert und der im vergangenen Jahr zur Expo nach Zaragoza in Spanien trampte und dabei wie auch dieses Jahr in den Semesterferien für die Aktion "Sauberes Trinkwasser" warb.

"Wir schätzen unsere Chancen, mitgenommen zu werden recht hoch ein, da wir ungefährlich aussehen, freundlich auf die Fahrer zugehen und mittlerweile schon eine ganz gute Portion an Erfahrung gesammelt haben", sagt Malte Schremmer. Wann immer die Studenten nach ihren Besuchen im Elternhaus zur Uni nach Kiel wollen, stehen sie an der Bushaltestelle nahe der Autobahnauffahrt in Quickborn und halten den Daumen in den Wind. Hier kennt man sie schon.

Sie verstehen das Trampen nicht nur als günstige Möglichkeit zum Reisen, sondern vor allem als Möglichkeit Menschen zu treffen, denen sie sonst nie begegnen würden. Irakische Autoschlepper haben sie mitgenommen, eine Metalband im Tourbus, eine Biologie-Doktorandin, die ihnen vom "Paarungsverhalten der Steinwelsen" erzählte und zwei Vorstandsberater von Daimler-Chrysler, die in einer Dachgeschoss-WG mit Mini-Piranha-Aquarium, das ein rosa Schlösschen in der Mitte hat, wohnen.

"Nicht wissen, was passiert, nicht wissen, wem man begegnet, nicht wissen, wo man übernachtet - der Zufall hat bisher immer die schönsten Geschichten geschrieben", meint Christopher Korioth. Jede geöffnete Beifahrertür, sagen die Studenten aus Henstedt-Ulzburg, "sprengt Mauern und baut Brücken, schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen, religiösen und ethnischen Hintergründen aufeinandertreffen".

Durch die Unvorhersehbarkeit dieser Art zu Reisen wird Trampen unter Liebhabern nicht umsonst als eine der letzten großen Möglichkeiten gesehen, mitten in der modernen Welt ein spannendes Abenteuer zu erleben. "Es geht nicht allein um Sieg oder Niederlage. Durch das Tramprennen wollen wir versuchen, die Aufmerksamkeit für zwei Wochen auf das wichtigste Gut des 21. Jahrhunderts zu lenken", so Malte Schremmer. "Noch immer und zukünftig noch mehr Menschen werden weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben." Die 16 Teams werden in den Städten Flyer mit Informationen über das Projekt "Viva con Agua" und den Trinkwassermangel verteilen.

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