Aus einem gemeinsamen Topf werden in den nächsten zwei Jahren alle Aktionen für die Kundenwerbung und Attraktivität der Einkaufsmeile bezahlt.

Norderstedt. Im Einkaufsgebiet Schmuggelstieg ziehen künftig alle Geschäftsleute an einem Strang - und zwar in eine Richtung. Als erstes Norderstedter Einkaufsgebiet und als drittes in Schleswig-Holstein überhaupt haben Geschäftsleute und Grundstückseigentümer des Gebietes rund um Schmuggelstieg und Tarpenufer ein Partnerschaftsabkommen abgeschlossen, um mindestens auch in den nächsten zwei Jahren ein professionelles Management zu gewährleisten.

Hinter dem bürokratischen Wortungetüm "Partnerschaft zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT)" steckt ein einfacher Plan: Alle zahlen in einen Topf, um die Attraktivität des Quartiers Schmuggelstieg zu erhalten und in den kommenden Jahren zu steigern. Die 13 Grundstückseigentümer sorgen dafür, dass Quartiersmanagerin Dr. Daniela Schüler auch in den nächsten zwei Jahren ihr Gehalt bekommt und von einem ordentlichen Büro aus arbeiten kann. Die Geschäftsleute zahlen dafür, dass die Managerin Aktionen starten kann, um Käufer anzulocken. Bisher hatte die Stadt Norderstedt drei Viertel der Kosten übernommen, ein Drittel die Interessengemeinschaft Ochsenzoll.

Obwohl zwar viele, aber nicht alle Grundeigentümer und Geschäftsleute für dieses Abkommen sind, kann sich niemand ausgrenzen. Denn das PACT-Abkommen steht auf der Grundlage eines Landesgesetzes: Ergibt sich bei der Abstimmung eine Mehrheit, sind alle Beteiligten zwangsverpflichtet, dem Abkommen beizutreten und einzuzahlen. Damit ist ausgeschlossen, dass "Trittbrettfahrer" auf Kosten anderer in den Genuss von Marketingmaßnahmen kommen. In Flensburg und Elmshorn gibt es bereits Abkommen dieser Art. Insgesamt haben sechs Bundesländer die gesetzlichen Voraus- setzungen dafür geschaffen. In Norderstedt hat die Stadtvertretung dem PACT-Abschluss während der jüngsten Sitzung einstimmig zugestimmt.

Buchhändler Tobias Mährlein und Goldschmiedin Bettina Weidemann, die Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Ochsenzoll, sind froh, dass jetzt Klarheit herrscht. "In den nächsten zwei Jahren kann die Quartiersmanagerin zusammen mit der Interessengemeinschaft in Ruhe daran arbeiten, dieses Gebiet aufzuwerten und viele Aktionen starten." In wenigen Wochen sollen die Bauarbeiten am Schmuggelstieg und Tarpenufer beendet sein, sodass dieses Quartier im neuen Glanz erstrahlt. "Dann wird es wirklich ein einzigartiges Schmuckstück in Norderstedt sein", sagt IG-Vorsitzender Tobias Mährlein. "Besucher und Geschäftsleute dürfen sich jetzt schon darauf freuen."

Für Norderstedt hat der PACT-Abschluss offenbar Modellcharakter: An der Rathausallee und im nördlichen Bereich der Ulzburger Straße denken Geschäftsleute ebenfalls über einen PACT nach. Für sie ist das auch eine Maßnahme, um gegen das Herold-Center konkurrieren zu können. Dort müssen alle Geschäftsleute die Auflagen der Center-Leitung erfüllen.