Der 44-jährige Raubkopierer aus Bad Segeberg wird wohl nicht in den Knast wandern - aber er hat strafrechtlich zunächst mit einer Verurteilung zu einer empfindlichen Geldstrafe zu rechnen

. In Kiel wurde Anfang des Jahres ein 27-Jähriger wegen des unerlaubten Kopierens von insgesamt 264 Film- und Spieledateien zur Zahlung von 80 Tagessätzen, ein 32-jähriger Wiederholungstäter aus Hamburg Ende 2008 zu einer Geldstrafe in Höhe von 1800 Euro verurteilt. Ein unbelehrbarer 69-jähriger Koch, der 2004 wegen Raubkopien bereits eine Geldbuße in Höhe von 2400 Euro bezahlt hatte, wurde in einem erneuten Fall 2008 zur Zahlung von 1600 Euro verurteilt. Doch zur Geldbuße kommt für die Täter noch die zivilrechtliche Auseinandersetzung mit den Rechteinhabern der Filme hinzu. Und hier kann es richtig teuer werden: Einige tausend Euro sind die Regel. Im Segeberger und in den anderen beschriebenen Fällen hatten die Ermittler der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) der Polizei den entscheidenden Tipp gegeben. "Wir arbeiten mit einem Netz von Ermittlern, die in ganz Deutschland über das Internet nach Urheberrechtsverstößen fahnden", sagt die GVU-Sprecherin Christine Ehlers. Die GVU wird von der Film- und Softwarebranche finanziert. Ehlers betont, dass sich die GVU nicht auf den zwölfjährigen Schüler und Gelegenheits-Raubkopierer stürze, sondern vielmehr nach den gewerbsmäßig agierenden Kriminellen suche. Doch viele Rechteinhaber würden zunehmend auch Einzelpersonen zivilrechtlich belangen oder abmahnen, die nur in einem einzigen Fall eine illegale Kopie geladen haben. Die Bundesministerin der Justiz, Brigitte Zypries, verwies in einer Rede auf die Brisanz der Urheberrechtsverletzungen in Deutschland: "Nach einer Schätzung der Europäischen Kommission beläuft sich der Schaden durch Produktpiraterie und Markenfälschungen allein in Deutschland auf etwa 30 Milliarden Euro pro Jahr. Ungefähr 70 000 Arbeitsplätze gehen jährlich verloren." Alle Informationen zum Urheberrecht und die GVU gibt es im Internet.

www.gvu.de

www.kopien-brauchen-originale.de