Zwei Landräte und ein Bürgermeister diskutierten über die beste Strategie, Unternehmen anzulocken.

Norderstedt. Wie geht es weiter mit der Wirtschaftsförderung im Kreis Segeberg? Der Kreistag hat eine Entscheidung über eine neue Förderungsgesellschaft verschoben. Ob die bisherige Konstellation mit der Wirtschaftsförderungs-, Entwicklungs- und Planungsgesellschaft (WEP) in ähnlicher Form beibehalten wird, ist unklar. Vor diesem Hintergrund diskutierten in Norderstedt auf Einladung des Wirtschaftsrates der CDU Bürgermeister, Landräte und Wirtschaftsfachleute im Foyer der Carus Information Technology. Das Ergebnis blieb offen: Gemeinsame Vermarktung oder individuelle Vermarktung - alles ist auch in Zukunft möglich und wird vermutlich nebeneinander betrieben.

Pinnebergs Landrat Dr. Wolfgang Grimme prägte den Begriff von einem "Flickenteppich" der Strukturen und forderte eine große Strategie, um die Region zu vermarkten und nicht zu zersplittern. Nordgate, der Vermarktungszusammenschluss von sechs Orten entlang der A 7, ist für ihn ein Schritt in die falsche Richtung. In Kreis Pinneberg gäbe es Überlegungen, ein "Westgate" zu installieren, weitere Zersplitterungen könnten folgen. "Das ist nicht gut", folgerte Grimme. "Die Kreise sollten gemeinsam marschieren." Alles müsse über die Metropolregion laufen, die beteiligten Länder müssten Förderkriterien absprechen. Er schwärmte vom großen chinesischen Unternehmen, das nur so angelockt werden könne.

Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote betrachtete die Angelegenheit kleinteiliger. Das "Wir-Gefühl" der Gemeinden müsse gefördert werden. Es müsse von untern nach oben gedacht werden. "Das ist besser, als immer nur an die Ansiedlung von ganz großen Unternehmen zu denken." Als Verfechter und Vordenker des Wirtschaftsgebietes Nordgate sieht sich Grote bestätigt in seiner Meinung. "Gebt den Gemeinden im Kreis Segeberg eine Chance, sich mit der Wirtschaftsförderung zu identifizieren." Es dürfte nicht jede Region gleich gemacht werden.

Unterstützung erhielt Norderstedts Bürgermeister vom Rendsburger Unternehmer Dr. Christopher Leptien, der als Mann der Praxis am Diskussionstisch saß. "Die Unternehmen müssen nach der Ansiedlung von den Kommunen in den Arm genommen werden." Ansprechpartner vor Ort seien wichtig.

Segebergs Landrätin Jutta Hartwieg sprach sich ebenso wie ihr Pinneberger Kollege Grimme für ein Denken über die Kreisgrenzen hinweg aus und befürwortete eine gemeinsame Wirtschaftsförderung der Kreise Segeberg und Pinneberg nach dem Vorbild der WEP, "aber nicht mit dem Standort Tornesch". Das sei für den Kreis Segeberg nicht gut. Kollege Grimme hakte ein: Natürlich könne je eine Geschäftsstelle in beiden Kreisen installiert werden.

Jutta Hartwieg übernahm die Aufgabe, die verschiedenen Meinungen zur Wirtschaftsförderung zusammenzufassen. Ihr Urteil fiel salomonisch aus: "Recht haben alle, aber das muss jetzt irgendwie zusammengerückt werden." Und Diskussionsleiter Christian Sowada, Sprecher der Sektion Segeberg des Wirtschaftsrates der CDU, erkannte abschließend erfreut eine "Bereitschaft, ins Gespräch zu kommen".