Die Norderstedter Zeitung hat dem Coach der Deutschen Amateurmeister im Grillen und seinem Küchenchef bei einem Seminar genau auf die Finger und die Grillzange geschaut.

Kreis Segeberg. Das wichtigste vorweg: Ruhe und Zeit! "Niemals hungrig grillen, dann wird man nämlich ungeduldig", sagt Thomas Steenbock vom Hanseatischen BBQ-Club und lässt in aller Ruhe Steaks, Scampi und Gemüse brutzeln. Hektik am Rost - das geht schief. Und der Mann muss es wissen. Der Wirt des "Waidmann's Heil" in Bockhorn war Coach mehrerer Club-Kollegen, die bei den Deutschen Grillmeisterschaften der Amateure den Siegertitel holten. Die Norderstedter Zeitung hat Thomas Steenbock und seinem Küchenchef Heiner Lehmann bei einem Grillseminar genau auf die Finger und die Grillzange geschaut, um herauszufinden, worauf es beim Barbecue wirklich ankommt.

Zunächst einmal auf den Grill. Die Gas-Variante ist am bedienerfreundlichsten, Holzkohle sorgt aber für ein besonderes Aroma. "Eine Glaubensfrage", sagt Lehmann. 80 Prozent der Deutschen glauben an die Holzkohle. Fest steht für den Fachmann, dass Elektrogrills, die in jüngster Zeit in Mode gekommen sind, nicht geeignet sind. "Die Ergebnisse sind nicht so toll." Die besten Grills sind so konstruiert, dass abtropfendes Fett aufgefangen wird und nicht in die Kohle oder in die Gasflamme fällt. Bevor es endlich losgeht, ölt Lehmann den Rost mit einem Pinsel kräftig ein.

Beginnen wir mit den Todsünden. Ganz wichtig: Bier gehört nicht aufs Fleisch. Lehmann: "In der Küche schüttet auch niemand Bier in die Pfanne. Außerdem sollte Fleisch niemals vor dem Grillen gewürzt werden. Pfeffer ist zum Beispiel verbrannt, bevor das Fleisch durch ist. Auch das Salz kommt erst zum Schluss zum Einsatz, weil es vorher das Fleisch austrocknen würde. Steenbock und Lehmann empfehlen gebrochenes Meersalz, das besser auf den Steaks haftet, einzieht und besser schmeckt. Gar nichts hält der Küchenchef außerdem davon, Würstchen mit Wasser einzupinseln, damit sich die Hitze besser verteilt: "Das bringt gar nichts."

Auch das sollten Grillfreunde beachten:

- Gemüsescheiben (zum Beispiel Zucchini) sollten nicht zu dünn sein, sonst verbrennen sie schnell. Besonders lecker: Zucchini mit Pesto bestrichen.

- Kartoffeln vorher gründlich waschen und vorkochen. Alu-Folie ist nicht notwendig. "Das ist auch umweltfreundlicher", sagt Steenbock.

- Fisch? "Das ist immer eine schwierige Geschichte", meint der Küchenchef. Die meisten Fische fallen auf dem Grill auseinander. Besser geeignet sind Krustentiere, am besten mit Schale gegrillt werden, um Verbrennungen zu vermeiden.

- Lehmann braucht keinen speziellen Grillkäse. Er sucht sich eine Käsesorte aus und umwickelt die Stücke fest mit luftgetrocknetem Schinken. Sein Tipp: Ziegenkäse mit Parmaschinken.

Guten Appetit!