Die Bilder sind sofort auf Monitoren abrufbar und werden auf CD gebrannt. Pro Jahr lassen sich 25 000 Menschen in der Radiologie untersuchen. Etwa 50 Prozent kommen ambulant.

Bad Bramstedt. Vorbei die Zeiten, als Ärzte im Klinikum Bad Bramstedt Röntgenbilder auf Leuchttische klemmten und angestrengt unter die Lupe nahmen. Das Krankenhaus im Kurgebiet (früher Rheumaklinik) gehört zu den ersten Krankenhäusern in Schleswig-Holstein, die ihre Radiologie vollständig auf Digitaltechnik umgestellt haben. Das Klinikum hat 2,2 Millionen Euro in die neue Technik investiert, die seit Anfang des Jahres schrittweise in Betrieb genommen wurde. "Für die Patienten bedeutet das digitale Röntgen kürzere Wege und Wartezeiten und eine noch bessere Versorgung", sagt Klinik-Geschäftsführer Jens Ritter.

"Wir brauchen keine Filme mehr", erklärte der Leiter der Radiologie, Dr. Martin Lorenzen, der sich über präzisere Diagnoseverfahren und einfachere Abläufe im Klinikum freut. 25 000 Röntgenuntersuchungen übernimmt das Klinikum jedes Jahr.

Der größte Vorteil: Die Bilder sind sofort und überall verfügbar. Wenn die Hüfte eines Patienten geröntgt wird, kann der Orthopäde auf der Krankenstation oder im Operationssaal die Aufnahmen sofort auf seinem Bildschirm abrufen. Das war früher anders: Boten oder Krankenschwestern mussten die Mappen über das weitläufige Gelände tragen. Manchmal drückten die Radiologen die Bilder auch den Patienten in die Hand, wenn sie zur Station zurückgingen.

Auch die Diagnostik werde mit der modernen Technik erleichtert, sagt Lorenzen. Digitale Bilder seien aussagekräftiger, weil sie wie jedes andere Foto auf einem normalen PC nachbearbeitet werden können. Dadurch entstünden beispielsweise Kontraste, die bei der einer Diagnose wichtig sein könnten. Ein weiterer Vorteil: Zu Fehlbelichtungen kommt es kaum noch. Bei der alten Filmtechnik kam es zuweilen zu Unter- oder Überbelichtungen der Bilder. Im schlimmsten Fall waren sie nicht brauchbar, und der Patient musste sich erneut der Strahlenbelastung bei der Wiederholungsaufnahme aussetzen.

50 Prozent der Patienten kommen ambulant mit der Überweisung eines niedergelassenen Arztes in der Tasche ins Klinikum. Die meisten leben im südlichen Schleswig-Holstein und können auf dem Heimweg die Fotos auf CD gebrannt gleich mitnehmen.

Über gesicherte Leitungen kann das Klinikum darüber hinaus Daten mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) austauschen, das eng mit den Ärzten in Bad Bramstedt zusammenarbeitet. "Diese Möglichkeiten werden noch ausgebaut", sagt Lorenzen. Außer der digitalen Technik hat das Klinikum einen Magnetresonanztomografen (MRT) angeschafft, nächstes Jahr soll ein Computertomograf (CT) hinzukommen. Diese Geräte ermöglichen schichtweise Aufnahmen von Körperteilen.

Neue Möglichkeiten eröffnet die digitale Bildtechnik auch für Patienten, die eine Prothese erhalten sollen. Der Orthopäde kann bereits am Bildschirm auf Grundlage der Röntgenaufnahme präzise errechnen, welche Maße das Ersatzteil für den Körper haben muss. Aufwendiges Nachbearbeiten und Einpassen einer Prothese während der OP ist seltener notwendig.

Die Radiologie gehört zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Klinikums, das mit 1,6 Millionen Euro vor wenigen Monaten aufgebaut wurde. Das MVZ ist mit einer Gemeinschaftspraxis von Medizinern unterschiedlicher Fachrichtungen vergleichbar. Das MVZ wurde für ambulante und stationäre Patienten konzipiert.