“Mal gewinnt man, mal verliert man“, sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote über den Weggang des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex aus Norderstedt, über den das Abendblatt gestern berichtete.

Norderstedt. Bis zuletzt habe die Stadt darauf gehofft, den "Global Player" in der Stadt zu halten. "Doch letztlich sind wir nur unter die ersten drei Standorte im Auswahlverfahren des Unternehmens gekommen. Den Zuschlag hat nun Hamburg bekommen.

Ein schmerzhafter Verlust für den Wirtschaftsstandort Norderstedt. Nicht nur, weil ab 2010 ein nicht unbeträchtlicher Gewerbesteuerbetrag in den städtischen Kassen fehlen wird. Nordex macht sein Geschäft zu 95 Prozent im Ausland und hat so den Namen Norderstedt in aller Welt verbreitet. Auch wenn Nordex selbst immer nur unter Hamburg-Norderstedt firmierte.

Nun hat Nordex den Bindestrich gekappt. Die Zentrale der Firma wird von den bisher vier Nordex-Gebäuden rund um den Bornbarch nur ein paar hundert Meter Luftlinie weiter östlich auf ein Gelände des ehemaligen Krankenhauses Ochsenzoll verlegt. Trotz der im Vergleich mit Norderstedt um fast 50 Prozent höheren Umsatz- und Gewerbesteuersätze in Hamburg stach Langenhorn das Angebot Norderstedts aus. Dabei hatten die Norderstedter ihr Filetstück, das letzte freie Großgrundstück in Norderstedt-Mitte, angepriesen. "Wir haben Nordex die Fläche südlich des Medical Centers, nördlich des Buchenwegs an der Ulzburger Straße angeboten. Auch innerhalb des Nordgates, dem Wirtschaftverbund der Städte und Gemeinden an der A 7, habe man nach einem passenden Standort gesucht.

Grote tröstet sich mit der Tatsache, dass die meisten der 300 Mitarbeiter von Nordex weiterhin in Norderstedt werden wohnen können. Deswegen bleibt der Stadt die Einkommenssteuern erhalten. "Aber ab 2010 werden wir bei der Gewerbesteuer einen Fehlbetrag zu beklagen haben", sagt Grote, der keine Summen nennt.

Stichwort Metropolregion: Die Norderstedter Entwicklungsgesellschaft (EgNo) und die Hamburger Liegenschaft waren im Fall Nordex harte Konkurrenten, da gab es keine partnerschaftlichen Absprachen, wie sie so oft beschworen werden. "Hamburg betreibt die Ansiedlung und das Halten von Unternehmen derzeit sehr intensiv, quasi als Closed Shop", sagt Grote.

Bleibt die Frage, was mit den leer stehenden Nordex-Immobilien am Bornbarch wird. Grote: "Nordex wird ein Interesse daran haben, sie schnell zu verpachten. Die Arbeitsplätze werden dort also in irgendeiner Form erhalten bleiben. Wir werden gerne dabei behilflich sein, einen Interessenten zu finden."

Auch für das Filetstück neben dem Medical Center gebe es einige Interessenten. Aber die Stadt will das Grundstück nicht auf den Markt schmeißen. Grote: "Es muss eine Nutzung sein, die kein Fremdkörper in der Stadt ist."