Nach der Schnellabschaltung des Atomkraftwerks am Sonnabendmittag waren in Hamburg und weiten Teilen des Umlands erhebliche Probleme bei der Energieversorgung aufgetreten.

Kreis Segeberg. In der Leitstelle Holstein in Norderstedt ging nichts mehr. Der Funk fiel aus. Und schlimmer noch: Sämtliche 112-Notrufleitungen des Kreises Segeberg, die dort zusammen laufen, waren gestört. Gegen 12.15 Uhr hatten sich die Computer-Bildschirme in der Leitstelle an der Stormarnstraße verdunkelt. Erst nach zwei Stunden liefen alle Systems wieder störungsfrei.

Leitstellen-Chef Joachim Seyferth führt den Ausfall auf die Störungen im Netz des Energieversorgers Vattenfall zurück. Nach der Schnellabschaltung des Kernkraftwerks Krümmel am Sonnabendmittag waren in Hamburg und weiten Teilen des Umlands erhebliche Probleme bei der Stromversorgung aufgetreten. "Das war kein internes Leitstellen-Problem", sagt Seyferth.

Bei Ausfällen springe normalerweise eine unabhängige Stromversorgung ein, berichtete er. Diese Elemente waren jedoch nach dem letzten Leitstellenausfall vor wenigen Wochen noch nicht komplett funktionstüchtig. Damals war in der Nachbarschaft des Gebäudes an der Stormarnstraße ein Blitz eingeschlagen.

Per Rundfunkdurchsage wurden die Bewohner des Kreises Segeberg am Sonnabend dazu aufgefordert, in Notfällen den Polizeiruf 110 zu wählen. "Bei uns gab es glücklicherweise keine Probleme", sagte ein Polizeibeamter.

Außerdem wurde ein Einsatzleitwagen der Norderstedter Feuerwehr mit umfangreicher Funkausrüstung alarmiert. Damit konnte der Funkverkehr der Feuerwehren, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge provisorisch abgewickelt werden. Im gesamten Kreisgebiet besetzten die freiwilligen Feuerwehren die großen Wachen mit Personal, um sicherzustellen, dass die Bürger Ansprechpartner haben, wenn sie über die Nummer 112 keine Hilfe erhalten.

Seyferth versichert, dass es trotz der Störungen keine Probleme bei der Hilfe für die Bürger gegeben habe: "Wir konnten alles abarbeiten." Gegen 14.30 Uhr funktionierte die Leitstelle Holstein wieder.

Auch der Werkleiter der Stadtwerke Norderstedt, Jens Seedorf, bekam die Schwankungen im Stromnetz zu spüren: "Mein eigener PC ist plötzlich ausgestiegen." Fünf Sekunden habe der Spannungsabfall gedauert. Seine Kollege Olaf Nimz aus Kaltenkirchen saß in seinem Büro, als kurz nach 12 Uhr die Lampen flackerten. Im Wasserwerk der Kaltenkirchener Stadtwerke habe es kurz einen Alarm gegeben, weil eine Pumpe ausgefallen war. Sofort sei jedoch automatisch eine Ersatzpumpe angesprungen. Auch Bramstedts Stadtwerke-Chef Hans-Wilhelm Martens berichtete von einer kurzen Spannungsschwankung.

Zu nennenswerten Beeinträchtigungen im Raum Henstedt-Ulburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt sei es nicht gekommen, sagte ein Sprecher von E.on Hanse.