Brücken über Rathausallee und Oadby-and-Wigston-Straße marode: Weil der Europäische Pilz gewütet hat, muss eine neue Konstruktion erstellt werden. Bis Mitte August bleiben die Bauwerke gesperrt.

Norderstedt. Die beiden Holzbrücken in Norderstedt-Mitte bleiben weiter gesperrt. Erst eine Woche vor dem Stadtfest "Spektakulum" (14. bis 16. August) sollen sie wieder frei gegeben werden. Bis dahin werden die Holzkonstruktionen erneuert. Rund 100 000 Euro muss die Stadt Norderstedt zahlen, um die Brücken zu sanieren.

Die Rettung der Brücken über die Rathausallee und die Oadby-and-Wigston-Straße gestaltet sich schwieriger als ursprünglich gedacht. Das verwendete Tropenholz ist vom Europäischen Pilz befallen und inzwischen so marode, dass das Betreten der Brücken eine Gefahr darstellte. Das hat ein Gutachter festgestellt.

Der Holzcharakter aber soll erhalten werden, eine Stahlkonstruktion, die alle Probleme auf lange Sicht beseitigen könnte, soll es nicht geben. Das Tropenholz dürfen die Brückenbauer nicht mehr verwenden, weil es nach dem Willen der Politiker nicht mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen ist. "Wir verwenden jetzt Sibirische Lärche", sagt Martin Sandhof, Leiter des städtischen Betriebsamtes. Weil dieses Holz aber andere Eigenschaft hat als das vorher verwendete Tropenholz, muss eine komplett neue Statik für beide Brücken erstellt werden. Die neuen Pfeiler zum Beispiel müssen viel mehr Umfang haben, um die Holzkonstruktion tragen zu können. Zusätzlich wird die gesamte Konstruktion von unten abgestützt.

Eine Spezialfirma aus Schüttorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) fertigt die gesamte Unterkonstruktion und baut sie zunächst auf ihrem Firmengelände auf, bevor sie in Einzelteilen nach Norderstedt geschafft wird. Vier Pylone mit einer Höhe von je 14 Metern halten die Konstruktion. Das verwendete Holz hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Es benötigt alle drei bis fünf Jahre einen neuen Anstrich.

Wenn die Brückenkonstruktionen in Norderstedt eintreffen, müssen die Autofahrer für einige Tage Umwege in Kauf nehmen: Der gesamte Straßenzug wird dann gesperrt. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Die beiden Brücken waren einst eine Besonderheit in Norderstedt: Der neue Ortsteil Norderstedt-Mitte hatte noch wenig Konturen, als sie etwa parallel zum Rathausbau eingeweiht wurden. Das war 1984 - damals herrschte in diesem Bereich des Stadtzentrums wenig Verkehr.