Die St.-Hedwig-Kirche hat ein reges Gemeindeleben und erwägt, mit der Mariengemeinde Quickborn zu fusionieren.

Norderstedt. Im Juli 1969 saßen vier Menschen am Mittagstisch eines Pfarrhauses in Hamburg. Das Telefon klingelte in die Mittagsidylle. Anruf des Generalvikars, Stellvertreter des Bischofs, für Vikar Hans Becher. Er ernannte den jungen katholischen Geistlichen zum Pfarrer. Und schickte ihn nach Friedrichsgabe, einem Dorf nördlich von Hamburg. Die Kirche dort sollte so schnell wie möglich fertig gebaut werden.

Das war vor 40 Jahren. Die Kirche ist inzwischen ein Kirchenzentrum und heißt St. Hedwig. Nicht nur katholische Gottesdienste werden in der Kirche am Falkenkamp 2 gefeiert. Durch die Akustik ist der achteckige Raum auch für Konzerte beliebt. Den 40. Geburtstag feiert die Gemeinde mit Festgottesdiensten und Gemeindefesten.

"Ich war von heute auf morgen Pfarrer, und das in einem Ort, von dem ich nicht einmal wusste, wo ich ihn suchen sollte", sagte Becher. Gründungspfarrer Becher folgten mehrere Geistliche. Sein direkter Nachfolger war Pfarrer Burkhard Göcke, der die Gemeinde von 1990 bis 1998 leitete und jetzt in seiner ehemaligen Gemeinde einen der sechs Festgottesdienste hielt.

"Pfarrer Becher hat die Gemeinde 20 Jahre geleitet und starke Zeichen gesetzt", sagt Göcke. Der heute 60-Jährige kam aus dem Emsland in die katholische Diaspora: "Das war eine große Umstellung." Setzte Becher 1969 den Bau der Kirche um, hatte Göcke 1990 die Aufgabe, Kirche und Pfarrhaus zum Gemeindezentrum zu erweitern. "Das war eine richtig gute Auseinandersetzung mit dem Pfarrgemeinderat und den Gemeindegliedern", erinnert sich Göcke. Er wollte möglichst viele Gemeindeglieder in die Planung und Gestaltung einbinden. Für die Jugend, beispielsweise die Pfadfinder, sollten ebenso Räume entstehen wie für Senioren und Familien. "Es wurde energisch diskutiert, beispielsweise, ob wir eine richtige Küche einbauen oder nur eine Teeküche", sagt Göcke. Die "richtige" Küche hat gesiegt.

Göcke wollte Gemeinschaft stiften. So ging er mit dem Pfarrgemeinderat nach Sitzungen auch "mal ein Bier trinken". Dabei hätten sich die Räte näher kennengelernt. "Freude hat für mich ein großes Gewicht, und es gehört zu meinen freudevollsten Momenten in St. Hedwig, wenn wir nach schwierigen Sitzungen gemeinsam ausgegangen sind", sagt Göcke. Und seine traurigste Stunde? "Als ich am Altar stand und der Gemeinde sagen musste, dass mich der Bischof nach Wilhelmsburg abberufen hat."

Seit drei Jahren leitet Pfarrer Wolfgang Empten die Gemeinde am Falkenkamp. Und wieder wird die Gemeinde "umgebaut", diesmal gebietsmäßig. "Wir erwägen die Fusion mit der Quickborner Mariengemeinde", sagt Empten, während er in der Kirche stolz eine Pietà (Figur oder Bild mit Maria und dem Jesuskind) zeigt. Die weiß gekalkte Holzfigur arbeitete Albert Christoph Reck aus Henstedt-Ulzburg, der heute in Südafrika lebt. Leonhardt Jordan spendete die Figur 1975 der Kirche.

Eine weitere Pietà steht gegenüber der 1973 geweihten Orgel aus der Werkstatt Alfred Führers. "Unsere Kirche ist offen. Viele Menschen kommen zu dieser Mutter Gottes, zünden Kerzen an und bitten um Beistand", sagt Empten. Die Pietà hat Manfred Willers gearbeitet. Den Altar aus Stein und Muschelkalkplatten entwarf Karl Goris.

Eine fast mythische Atmosphäre verbreitet das handgemalte Farb-Fensterband von Franz Dewald, das das Dach mit den Außenwänden verbindet und die biblischen Legenden vom Untergang der alten Welt, vom neuen Jerusalem, den zehn Jungfrauen, vom Sämann und von Jesus' Weinberg erzählt.

Die Figur an der Außenwand der Kirche stellt die heilige Hedwig dar, Namensgeberin der Kirche und Schutzpatronin der Schlesier. Sie soll an die Anfänge der Kirche vor 40 Jahren erinnern, als viele der Mitglieder Flüchtlinge waren.

Veranstaltungen: Sonnabend, 20. Juni, 18 Uhr, Festgottesdienst mit Pfarrer Mack. Sonnabend, 27. Juni, 18 Uhr, Festgottesdienst mit Pfarrer Hans Becher. Sonnabend, 11. Juli, 18 Uhr, Festgottesdienst mit Pater Siggi. Sonntag, 12. Juli, Messfeier im Rantzauer Forst. Im August: Festgottesdienst mit Pfarrer Luis. 27. September, Festgottesdienst mit Gemeindefest.