Für einen Augenblick war ich verblüfft, und sollte es auch sein. Der offenkundige Trick der unbekannten Frau, mir minderwertigen Schmuck anzudrehen, funktionierte aber nicht.

Schließlich hatten wir von der Norderstedter Zeitung erst jüngst erneut über diese Betrugsmasche berichtet, um davor zu warnen, auf diese Art von Nepp hereinzufallen.

Beim Einparken an der Ochsenzoller Straße unweit der Redaktion hatte es plötzlich an meine Autoscheibe geklopft. Während ich noch kurbelte, bemerkte ich eine etwa 30 Jahre alte Frau auf dem Gehsteig, die auf sich aufmerksam machte und winkte. Ich öffnete die Seitenscheibe - und die Frau hielt mir einen goldenen Ring entgegen. Zunächst dachte ich, sie habe dieses Schmuckstück tatsächlich just in dem Augenblick in der Parklücke gefunden, als ich dort einparkte.

Ich sagte der Frau, dass mir der Ring nicht gehöre. Sie drückte mit den Ring in die Finger und forderte mich mit osteuropäischem Akzent auf, ihn zu behalten. Und dann machte es "Klick": Immer aufdringlicher forderte die Frau einen "kleinen Finderlohn". Ich lehnte ab, und ließ die Scheibe wieder nach oben.

Die Frau verzog sich entlang der Ochsenzoller Straße. Als ich meine Taschen aus dem Auto geholt hatte, sah ich, wie sie ein ganzes Stück weiter einen älteren Herren ansprach, der sie ebenfalls abwimmelte.

Schließlich informierte ich einen freundlichen Polizisten von der Wache in Norderstedt, der sagte, er werde die Personenbeschreibung an seine Kollegen weitergeben.

Bundesweit wird laufend von Fällen berichtet, bei denen zumeist osteuropäische Betrüger minderwertigen Schmuck zum Verkauf anbieten. Zuletzt wiederholt im Zusammenhang mit vorgetäuschten Autopannen - wie vorige Woche in Bornhöved.

Auch der "Fund-Ring-Trick" ist bekannt. Für die Billigware, meist wenige Cent wert, werden Finderlöhne zwischen 20 und 50 Euro gefordert. Es gilt der dringende Rat, bei solcherlei Überrumpelungsversuchen auf Distanz zu gehen - und die Ordnungshüter zu verständigen.