Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote wurde zum “roten“ Magistratschef, Stadtpräsidentin Kathrin Oehme zum Burgfräulein.

Norderstedt

Weil es das Drehbuch des zweitägigen Spektakels so will, geben sich zum Auftakt des Mittelalterfestes in Norderstedt die Honoratioren der Stadt die Ehre, sich stilvoll gewandet in den "Tross der Fogelvreien" einzureihen. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) genoss es sichtlich, seine Rolle zu spielen und sich von tanzenden Maiden umschwärmen zu lassen - und das ganz in Rot: "Das ist die Farbe der Mächtigen - und der Narren", klärte Johannes F. Faget, Organisator des Mittelalterfestes, den Verwaltungschef angesichts dessen purpurroter Samtrobe auf.

Auch Stadtpräsidentin Kathrin Oehme im Burgfräulein-Look und Stefan Witt, Vorsitzender von Norderstedt Marketing, mit keckem Barett wirkten in ihren Kostümen wie just einem Kostümfilm entsprungen.

Nachdem die Herolde im Schatten des "Herold-Centers" mit Fanfarenstößen den Beginn des bunten Treibens verkündet und der Oberbürgermeister die offiziellen Worte der Eröffnung gesprochen hatte, folgten viele Hundert Menschen Grotes Einladung, sich in eine andere Zeit entführen zu lassen. In eine Zeit des nicht ganz so finsteren Mittelalters, wenn auch manch grimmig Schwertkämpfer den mittelalterlichen Markt bevölkerte und der abendliche Zug der Pestkranken gruselige Unterhaltung bot. Für den lustigen Teil der Zeitreise sorgten Spielleute, Gaukler, Puppenspieler und Possenreißer. Und lauter andere pittoreske Gestalten unter den mehr als 300 Darstellern wie etwa die Mäusefrau und der kalauernde "Magister von Winterfeld".

Den größten (Feuer-)Sturm der Begeisterung vor allem bei den vielen Kindern löste während des Mittelalterfestes abermals der Drache Fangorn aus. Während der "Fangorn-Saga" hielten die Zuschauer den Atem als, als der heiße Odem des Fabeltiers die Kleidung der Stuntmen in Brand setzte. Gut nur, dass es ein Happy End gab - und die Kinder den Drei-Meter-Koloss zum Abschluss streicheln durften.