Die Belastungen werden größer. Rücken- und Hörschäden nehmen zu.

Norderstedt

Der Rücken leidet, das Gehör ist geschädigt, und der Arbeitsdruck wächst - das sagen die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten, die am Freitag erneut mit einer Demonstration vor dem Norderstedter Rathaus einen besseren Gesundheitsschutz und mehr Geld gefordert haben. Rund 150 Beschäftigte beteiligten sich an der Protestaktion, die mit einem Frühstück begann. Sechs der zehn städtischen Kindertagesstätten blieben geschlossen. "Wir haben die Eltern rechtzeitig über den Streik informiert. Die meisten hatten Verständnis für unsere Forderungen", sagte Heike Nordhausen (50), Leiterin der Kita Tannenhofstraße. Viele hätten Urlaub genommen und ihre Kinder zu Hause betreut, einige hätten die Betreuung in den Kitas übernommen.

Schon am 26. Mai blieben vier Einrichtungen geschlossen. Erzieherinnen, Heilpädagoginnen und sozialpädagogische Assistentinnen wollten ihren Forderungen Nachdruck verleihen (wir berichteten). Die Verhandlungen mit den öffentlichen Arbeitgebern scheiterten, sodass die Mitarbeiterinnen erneut streikten. Norderstedt zählte zu den Streik-Schwerpunkten im Norden. In Kiel waren 360 Beschäftigte im Ausstand, in Elmshorn 50.

Die Mitarbeiterinnen der Kitas machten mit Spruchtüchern deutlich, worum es ihnen geht. "Die Arbeitsbelastungen nehmen ständig zu", sagte Thomas Kasubke (40), der als Heilpädagoge in der Kita Forstweg arbeitet. Die Gespräche mit Eltern nehmen einen breiten Raum ein. Es gebe viele Alleinerziehende, deren Kinder von 6.30 bis 17.30 Uhr in der Kita seien. "Die Lärmbelastung ist enorm", sagt Sabine Gorges (45), die ebenfalls in der Kita Forstweg arbeitet. Die niedrigen Stühle, die für Kleinkinder gut, für Erwachsene auf Dauer aber überhaupt nicht geeignet seien, das Heben der Kinder auf den Wickeltisch - das schlage auf die Gesundheit durch.

Die Grüne Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) unterstützt den Streik. "Eine gute Erziehung kann nur durch gut ausgebildete Pädagogen erfolgen und benötigt Arbeitsbedingungen, die das einzelne Kind optimal fördern und die Mitarbeiterinnen nicht krank machen", sagt GALiN-Fraktionschefin Anette Reinders. Noch immer werde die Arbeit mit Menschen schlechter bezahlt als der Umgang mit Technik. Die GALiN will sich für kleine Gruppen, ausreichend Räume und Vorbereitungszeiten sowie Qualifizierung und Weiterbildung einsetzen.