Die Karte hatte Ute Gieseke, eine Freundin des Brautpaares, per Luftballon auf die Reise geschickt. Nun musste sie, wie am Tag der Trauung versprochen, das Haus der Haases putzen.

Norderstedt

Als der Heilpraktiker Horst Haase aus Norderstedt vor Kurzem seine Post durchsah, da traute er seinen Augen nicht: Da hatte ihm doch tatsächlich eine Frau aus Zachenberg im Bayerischen Wald geschrieben, dass sie eine ganz besondere Karte gefunden habe. Eine Karte nämlich, die eine Freundin der Haases per Luftballon am Tag der Trauung des Norderstedter Paares hatte aufsteigen lassen.

Petra Bernreiter hatte die Karte als kleines Röllchen im Futtertrog entdeckt, als sie morgens ihre Pferde füttern wollte. Und da sie fürchtete, dass es sich um einen Fremdkörper handelte, der ihren Pferden schaden könnte, wenn sie ihn verschluckten, nahm sie das "weiße Ding" an sich. Und staunte nicht schlecht, als sich das "Ding" als Postkarte entpuppte. Beim Lesen des Datums war die Überraschung dann allerdings noch größer - denn die Hochzeit von Karen und Horst Haase hatte bereits am 3. Juni 2006 stattgefunden. Knapp drei Jahre lang hatte die schlichte Postkarte also "überlebt", war von der Thomaskirche in Norderstedt bis nach Bayern gesegelt, hatte Wind und Wetter, Sturm und Regen überstanden, um schließlich auf einem bayerischen Acker zu landen.

Der Zufall wollte, dass die Karte nach dem Mähen - wer weiß, wie lange? - in einem gepressten Heurundballen gelandet und offenbar auch den hungrigen Pferdemäulern immer wieder "ausgewichen" war. Denn alles auf der Karte war noch leserlich gewesen.

"Ich hoffe, die Adresse stimmt noch, und Sie sind auch noch verheiratet", schrieb Finderin Petra Bernreiter in ihrem Begleitbrief. Keine Angst, Karen und Horst Haase sind nach wie vor glücklich miteinander. Und sie freuen sich jetzt doppelt über die Rückkehr der Karte. Weil da nämlich noch ein Zusatz der freundlichen Absenderin Ute Gieseke, einer lieben Freundin, stand: "Wenn diese Karte an die Eheleute Haase zurückgeschickt wird, putze ich ihr Haus."

Jetzt war es so weit, das Versprechen einzulösen. Denn so etwas verjährt natürlich nicht! Und so trat Ute Gieseke jetzt tatsächlich bei Karen und Horst Haase zum Hausputz an - mit Eimer, Schrubber und Putzlappen. Verbunden natürlich mit einem gemütlichen Abend zu dritt - nach der Arbeit.