Dem Werk “Auf eigenen Füßen stehen“ von Thomas Behrendt sollen weitere Figuren im öffentlichen Raum folgen.

Henstedt-Ulzburg

Mit Siebenmeilenstiefeln zu den "Kunstwegen im Alsterland von Henstedt-Ulzburg": Mit der Einweihung der Skulptur "Auf eigenen Füßen" des Bildhauers Thomas Behrendt (54) ist die Henstedt-Ulzburger Kunstgruppe ihrem Ziel, einen Kunstwanderweg durch die Alsterwiesen zu gestalten, einen Riesenschritt näher gekommen. Die Skulptur des Bildhauers aus Norderstedt steht am Birkenau-Wanderweg hinter der Kehre Abschiedskoppel. Gearbeitet sind die zwei Riesenfüße ("Schuhgröße 300") aus Anröchter Dolomitgestein.

"Seit der Mensch laufen kann, tragen ihn die Beine durchs Leben", sagt Bildhauer Behrendt. Durch die fragmentarische Form der zwei Füße, ihre Ausmaße und die Aufstellung "im "Laufen" will der Künstler den archaischen Aspekt der menschlichen Fortbewegungsart betonen. Durch die Übergröße regt Behrendt zur Diskussion darüber an, ob der Mensch wirklich das Maß aller Dinge ist.

"Der Titel soll darauf verweisen, dass ein jeder von uns für sein Leben selbst verantwortlich ist", sagt Behrendt. Der Bildhauer und Kulturpreisträger der Stadt Norderstedt (2006, Kunstpreis des Kreises Segeberg 1996) arbeitete bereits die Skulptur "Anschieben", die auf dem Rhener Marktplatz steht.

Finanziert wurde das Kunstobjekt mit 28 900 Euro aus dem Posten "Kunst am Bau" für Neu- und Umbauten der Grundschule Ulzburg-Süd, der Schule am Beckersberg und dem Umbau der Schule am Beckersberg zur Gemeinschaftsschule. Die neue Grundschule steht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Skulptur "Auf eigenen Füßen stehen".

"Die Skulptur ist der erste Teil des Projekts 'Kunstwege im Alsterland', das das Ziel hat, auf unseren Wanderwegen durchs Alsterland Kunst und Natur miteinander zu verbinden", sagte Bürgermeister Volker Dornquast bei der Einweihung. Der Wanderweg führt von der Abschiedskoppel über den Birkenau-Wanderweg am Pinnau-Quellgebiet vorbei, über den Suhrrehm und Am Wischhof zum Wöddel.

Als zweites Kunstprojekt soll auf dem Wöddelplatz im Ortsteil Henstedt ein Brunnen errichtet werden. Für die Kunstobjekte werden Künstlerinnen und Künstler aus der hiesigen Region bevorzugt.

Zur Finanzierung des weiteren Skulpturen-Wanderweges werben Gemeinde und vor allem die Kunstgruppe mit Karin Honerlah (Fraktionsvorsitzende WHU), Angelika Dubber (Galerie Sarafand), Jürgen Knaack (Journalist, Kunstmagazin "arte") und Erika Zarbock um finanzielle Unterstützung aus EU-Töpfen über die "Aktion Region Alsterland", die unter anderem Kunstprojekte im ländlichen Raum fördert.

"Mir fehlen öffentliche Kunstobjekte, denn sie konfrontieren ein Zufallspublikum und regen zur Diskussion an", sagt Honerlah. Die Kunstwerke sollten aber keine Deko am Wanderweg sein, sondern zur Auseinandersetzung auffordern.

"Weil Kunst für mich zum täglichen Leben gehört und ich in dieser Gemeinde wohne, will ich helfen, dieses Projekt umzusetzen", sagt Knaack.