Vor dem Schöffengericht in Bad Segeberg begann erneut der Prozess gegen den 27 Jahre alten Nigerianer Robert N., der einen 30-jährigen Mann in Wahlstedt vor mittlerweile vier Jahren mit einem Messer am Hals schwer verletzt hat.

Bad Segeberg -

Im März war der Prozess schon einmal begonnen worden. Da aufgrund einiger Ungereimtheiten zum Tathergang noch eine Reihe von Zeugen gehört werden müssen und es Terminschwierigkeiten gab, musste der gesamte Prozess neu aufgerollt werden.

Der wegen schwerer Körperverletzung angeklagte Robert N. stellt sich selbst als Opfer dar. Er behauptet, von einer Gruppe Jugendlicher beschimpft, angerempelt und schließlich mit einem Messer angegriffen worden zu sein. Bei dem Versuch, dem späteren Opfer Artur K. (30) das Messer abzunehmen, habe er ihn am Hals verletzt.

Artur K., der bei der Tat fast verblutet wäre, und seine Freunde stellen den Geschehensablauf andersherum dar, sie seien nach einer verbalen Auseinandersetzung von Robert N. mit dem Messer angegriffen worden.

Wieder gestaltet sich die Wahrheitsfindung für das Gericht unter Leitung von Richter Florian Wüllenkemper als äußerst schwierig.

Der Zeuge Mathias M. (33) aus Wahlstedt beobachtete den Streit aus dem Fenster eines Nachbarhauses. Vor der Polizei sagte er damals aus, Robert N. sei plötzlich in seine Wohnung gelaufen und mit einem langen Küchenmesser herausgekommen. Er sei mit der Waffe auf die jungen Leute losgegegangen, die den Angriff mühsam mit einem Kindergolfschläger versucht hätten abzuwehren.

Im Gerichtssaal kann sich der Zeuge angeblich nicht mehr an das damalige Geschehen erinnern. Er habe Epilepsie und gelegentlich Ohnmachtsanfälle, die Gedächtnisverluste auslösen.

"Vor wem haben sie Angst?", fragt der Richter den Zeugen, erhält aber keine Antwort. Der gequält wirkende Zeuge muss ohne verwertbare Aussage entlassen werden.

Mit der Vernehmung weiterer Zeugen wird der Prozess heute ab 10.30 Uhr in Saal 2 des Amtsgerichtes Segeberg fortgesetzt. (mak)