“Der Tod kennt kein Alter“ - und es sind immer die Hinterbliebenen, die meist allein damit fertig werden müssen. Da ist es gut zu wissen, dass es eine ehrenamtliche Einrichtung gibt, deren Teilnehmer sich der seelischen Not der Betroffenen annehmen wie die Omega-Trauergruppe.

Norderstedt - Sie hat sich 1998 aus der Omega-Sterbebegleitung entwickelt und trifft sich regelmäßig in der DRK-Geschäftsstelle, Ochsenzoller Straße 124. Inzwischen ist die Gruppe so groß geworden, dass sich bereits eine zweite abgesplittert hat, deren Leid schon etwas länger zurück liegt.

"Denn durch das Tal der Tränen muss jeder zuerst gehen, bevor er den Zusammenhalt und die Vertrautheit der zweiten Gruppe in Anspruch nehmen kann", weiß Sabine Oschatz aus eigener Erfahrung. Auch sie hatte damals den Verlust ihres Mannes zu beklagen, der 2002 nach langem Krebsleiden gestorben war. "Da war es gut, dass ich viel seelische Unterstützung durch die Omega-Trauergruppe erhalten habe."

Sabine Oschatz war längst schon in der zweiten Gruppe, als sie Anfang dieses Jahres ein neuer Schicksalsschlag traf. Sie hatte ihre Schwester nach Norderstedt geholt, um sie hier zu pflegen. Aber dann - sie war gerade drei Wochen da - wachte sie morgens plötzlich nicht mehr auf. "Wenn ich da nicht den Beistand in unserer Gruppe gehabt hätte - ich weiß gar nicht, wie es weiter gegangen wäre."

Karl-Heinz Jessen, der das Glück hatte, dass ihn das Beerdigungsinstitut nach dem Krebstod seiner Frau, die er fünf Jahre gepflegt hatte, auf die segensreiche Einrichtung der Omega-Trauergruppe aufmerksam machte, ist seit der Gründung dabei. Damals wurde er so verständnis- und liebevoll in ihrer Mitte aufgenommen, dass er heute überzeugt ist: "Ohne sie wäre ich ganz sicher in ein schwarzes Loch gefallen."

Dass alle nach schweren Zeiten der Trauer aus ihrem Leid wieder herausgefunden haben, verdanken sie den ähnlich Betroffenen, die sich hier so offenbaren können wie sonst nirgends. "Denn dies ist ein geschlossener Raum", sagt Jessen. "Wir nehmen die Menschen an die Hand, lassen sie nicht allein. Hier wird geweint und gelacht, keiner braucht seinen Kummer zurückzuhalten." Also eine eingeschworene Gemeinschaft, die Tag und Nacht in Bereitschaft ist. Die aber auch zusammen ins Restaurant geht, Ausflüge macht und sogar gemeinsam verreist.

"Das Leben geht ja weiter", sagt Jessen, der die Gruppe mit zwölf Teilnehmern inzwischen leitet und die Vorsitzende der Hauptgruppe, Ingrid Weule, vertritt. Deshalb fungieren er und die anderen auch als Lebensberater, helfen beim Verkauf eines Hauses, weil eine Wohnung günstiger ist, und organisieren den Umzug. Dazu gehören auch Erbschaftsangelegenheiten, die oft abenteuerliche Züge annehmen. Auch wirtschaftliche Dramen kommen vor. Aber auch da vermittelt Karl-Heinz Jessen weiter, der unter Tel. 040/52 95 05 22 zu erreichen ist. Er ist übrigens seit drei Jahren wieder verheiratet. (vid)