Weg von digital bearbeiteten Fotos. Weg von Life Style und Hofberichterstattung. Nikolaus Gelpke wollte ein Magazin mit ehrlichen Fotos machen. Mit Reportage-Fotos.

Norderstedt

Dafür gründete er das Magazin "Mare" und den Mare-Verlag. Für die Reportagen des Magazins buchte er Fotografen, die für das Thema aufgeschlossen sind und schickte sie auf die Reise. Zu den Kohle-Kumpels, zu den Gypsis, zu den Dockern nach Liverpool, den Schmetterlingen nach Sao Francisco do Sul in Brasilien, ins morbide Venedig und zum Krieg in den Mangroven.

"Als die Fotografen mir ihre Fotos zeigten und ich darum bat, mir Abzüge zu überlassen, musste ich lernen, dass sie ihren Preis haben", sagt Nikolaus Gelpke. Der Verleger sammelte von jeder Serie drei bis fünf Fotografien. So entstand eine aufschlussreiche Dokumentation der Reportage-Fotografie. 120 dieser Fotografien sind in der Ausstellung "My Favourites" in der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein in der Rathausallee 72 in Norderstedt zu sehen.

Zur Vernissage kamen auch Knut Peters, Pressesprecher des Landes Schleswig-Holstein, Nikolas Hill, Staatsrat der Hamburger Kulturbehörde, Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme und Landtagsabgeordneter Manfred Ritzek (beide CDU).

"Die Medienanstalt Hamburg-Schleswig-Holstein will hier in Norderstedt eine besondere Beziehung zu Bürgern und Medien pflegen, auch durch Ausstellungen", sagte Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt.

Die Ausstellung zeigt unter dem Titel "Abwärts" Schwarzweiß-Fotografien von Tauchern, die Mathias Bothor, zurzeit Angela Merkels Wahlwerbe-Fotograf, in Norwegen aufnahm. "Der Job ist gefährlich, niemand weiß, ob das Meer die Taucher wieder nach oben lässt", sagt Verleger Gelpke. Meer, Wasser und alles, was drumherum existiert, ist für den Meeresbiologen das Hauptthema seiner "Mare"-Magazine und mithin der ausgewählten Fotografien.

New York. Das Leben der Stadt vor und nach dem 11. September. Robert Volt fotografierte für "mare" alles, was der Porth Authority gehört, Tunnels, Brücken und - die Twin Towers. Die sind nicht mehr im Bild. Auch die Kanarischen Inseln sind im Fokus von "mares". Nur eben ganz anders. Angus Mill fotografierte Models in Bademode am Pier, am Strand. Die Inszenierungen sind perfekt - und hinterlassen gerade deswegen ein kleines Unbehagen. Denn der Fotograf hat irgendwo im Bild ein Element eingebaut, das den schönen Schein bricht. Diese Brüche sind Programm der "mare"-Fotostrecken. Und machen sie deshalb so spannend.

Zu sehen bis 23. Juli, montags bis donnerstags, 11 bis 16 Uhr, freitags 11 bis 14 Uhr, Medienanstalt Hamburg-Schleswig-Holstein, Rathausallee 72.