Drei Tage wird in der Kreisstadt gefeiert. Ein mobiles Straßentheater spielt Szenen der Stadtgeschichte nach.

Bad Segeberg

Das älteste Wohngebäude der Stadt steht in der Lübecker Straße und beherbergt heute ein Heimatmuseum: 1606 wurde es gebaut. Damals war Segeberg bereits 472 Jahre alt. Vor genau 875 Jahren begann die Zeitrechnung der jetzigen Kreisstadt: Damals ließ Kaiser Lothar III. die "Siegesburg" auf dem Kalkberg errichten. Gleichzeitig entstehen am Fuße des Berges eine Kirche und ein Kloster.

Dieses Ereignis wird ab heute gefeiert: Mit einem Drei-Tage-Fest wird an die Gründung Segebergs erinnert. Wer die historischen Ereignisse und den Werdegang der Kreisstadt nachspüren möchte, kann sich zum Beispiel an die Fersen von etwa 80 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen heften, die von heute bis Sonntag durch die Stadt gehen und historische Ereignisse aus der Geschichte Segebergs nachspielen. An 14 Stationen spielen die Darsteller kleine Szenen, in denen der Kalkberg immer wieder eine zentrale Rolle spielt. Die ausgewählten Geschichten und Episoden ereignen sich alle in der Stadt und liegen auf einem idyllischen Rundgang zwischen Marktplatz, Seepromenade, Bachofenwiese, Friedhof, Speicher Lüken, Rathaus und wieder dem Marktplatz. Das Kind und der Narr symbolisieren Gegenwart und Vergangenheit und bilden die verbindenden Glieder der einzelnen Szenen. Das Mobile Straßentheater des Theaterpädagogischen Zentrums der Jugendbildungsstätte "Mühle" beginnt den historischen Rundgang heute um 17 Uhr auf dem Marktplatz. Am Sonnabend geht es dort um 10.30 Uhr los, am Sonntag um 11.30 Uhr.

Es begann also alles 1134 mit dem Bau der Siegesburg. Da auf Plattdeutsch der Sieg "de Seg" heißt, wird daraus der Name Segburg und später Segeberg abgeleitet. Eine kleine Panne unterlief dem Kaiser drei Jahre später, als er im fernen Italien die Urkunden für die Übereignung der Ländereien an das Kloster mit dem Ortsnamen Bardowick versah. Die Segeberger Geschichte konnte damit allerdings nicht gestoppt werden.

Auch wenn die Bedeutung der Kreisstadt angesichts der übermächtigen Stadt Norderstedt zumindest im Süden des Kreisgebietes stark zurückgegangen ist, so bleibt Bad Segeberg zumindest ein kultureller Mittelpunkt des Kreises. Die seit 1952 jährlich stattfindenden Karl-May-Spiele haben sich längst zur touristischen Lokomotive für das ganze Kreisgebiet entwickelt. Die 1146 erbaute Marienkirche ist eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke in Norddeutschland. Die historische Altstadt gehört zu den schönsten in Schleswig-Holstein.

Das sind weitere wichtige Stationen der Stadtgeschichte:

1260 erhält Segeberg die Stadtrechte.

Von 1555 an lässt der königliche Statthalter für Schleswig-Holstein, Heinrich Rantzau, die Burg zum Renaissanceschloss umbauen. 1644 wird es gegen Ende des 30-jährigen Krieges von den Schweden zerstört. Die Häuser der Stadt bleiben jedoch weitgehend unversehrt.

1826/27 entsteht das Rathaus an der Lübecker Straße.

1869 entdeckt man am Kalkberg in 148 Metern Tiefe Salzvorkommen. Das Wasser am Grunde eines Salzschachtes erweist sich als vorzügliche Sole mit heilkräftiger Wirkung. Deshalb erhält Segeberg 1924 den Zusatz "Bad".

1913 entdecken spielende Kinder die Kalkberghöhlen.

1934 beginnen die Bauarbeiten für das Kalkbergtheater, das von den Nationalsozialisten als "Nordmarkfeierstätte" zum 800-jährigen Stadtjubiläum 1937 von Reichspropagandaminister Goebbels eingeweiht wird. Für ihn ist die Feierstätte "kein Kunstwerk, aber erträglich".

1986 wird Bad Segeberg als staatlich anerkannter Luftkurort anerkannt. Vier Jahre später, 1990, erhält die Stadt den Titel Heilbad.