Wer heute Morgen sein Kind in einer der zehn städtischen Kindertagesstätten in Norderstedt unterbringen will, der wird viele Erzieherinnen oder Erzieher vermissen. Der Streik in deutschen Kitas hat Norderstedt erreicht.

Norderstedt - "Wir haben die Mitarbeiter von zehn städtischen Kitas in Norderstedt zum Streik aufgerufen", sagt Jörg Wilczek von der Gewerkschaft Ver.di, Bezirk Südholstein. Der Gewerkschafter geht davon aus, dass etwa 100 bis 120 Erzieher dem Aufruf folgen werden. Wie schon bei anderen Streiks gilt der Grundsatz: Kein Kind soll auf der Straße landen. "Die Solidarität bei den Eltern ist groß. Der Streik wurde rechtzeitig angekündigt. In den Kitas wurden Notgruppen eingerichtet", sagt Wilczek. Die Streikenden wollen sich heute ab 8 Uhr zu einem Streikfrühstück in der Geschäftsstelle von Ver.di an der Europaallee treffen. Gegen 10 Uhr soll es mit Bussen auf den Rathausmarkt gehen, wo die Streikenden ihre Forderungen publik machen wollen. Danach bietet Ver.di eine Fahrt zur zentralen Kundgebung in der Landeshauptstadt Kiel an. Die Erzieher kämpfen für eine bessere betriebliche Gesundheitsfürsorge, sie leiden unter Lärm, Rückenproblemen und Stress. Außerdem wollen sie eine bessere Bezahlung durchsetzen. Nach einer fünfjährigen Ausbildung bekommt eine Berufsanfängerin 2000 Euro Brutto. Unter dem Strich bleiben nur 1300 Euro.