Bad Bramstedt

"Das hat uns im vorigen Jahr so viel Spaß gemacht und war so super organisiert, dass wir jetzt wieder mitmachen", sagt Helga Schröder, als sie an ihrem Rad die letzten Vorbereitungen für den Start zum Genussmarathon trifft. Sie radelt nicht allein, fünf Kollegen von den Kaltenkirchener Sportkeglern fahren mit. Der Sport hat diesmal allerdings Pause. Zwar müssen die Teilnehmer des zweiten Bramstedter Genussmarathons die klassische Strecke von 42,195 Kilometern bewältigen, doch es geht nicht um Zeit und Tempo. Im Vordergrund stehen die Zwischenstopps, die Momente, in denen die Radler vom Sattel steigen und sich auf das einlassen, was die Organisatoren um Bramstedts Tourismuschefin Ulrike Kütemeier unter Genuss verstehen und für die Marathonis vorbereitet haben.

"Der Genuss fängt schon beim Start an, denn es gibt keine feste Startzeit. Jeder kann sich irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr auf den Weg machen", sagt Kütemeier. Schon um 9.30 Uhr hat sie das gute Dutzend Läufer am Schloss auf die Strecke geschickt. Und die führt in einem weiten Bogen durch das Holsteiner Auenland zurück nach Bad Bramstedt.

Immer an der Bramau entlang radeln die 230 Teilnehmer, fast alle in Gruppen, fast alle älter, fast alle gemütlich und im Gespräch. Schon ist der erste Stopp da. Mitten im Wald spendiert Famila ein Sportler-Frühstück. Dagmar und Michael Hanft verdrücken gerade ihre Bananen. "Das macht schon jetzt viel Spaß", sagen die beiden Hitzhusener, die sich schon auf die nächste Station freuen. Die ist nach knapp zwei Kilometern schnell erreicht. Ein idyllisches Fleckchen, viel Rasen, Schatten unter großen Bäumen. Und da sitzt Katrin Burseg auf einem Tisch, Sohn Josh an ihrer Seite und ein Buch in der Hand. Nicht irgendein Buch, sondern "Das Königsmal", in dem Burseg die Geschichte der berühmtesten Bramstedterin erzählt: Die Bauerntochter Wiebke Kruse wurde vor fast 400 Jahren die illegitime Frau des dänischen und norwegischen Königs Christian IV.

Die Lesung spaltet die Radler. Einige hören gebannt zu und applaudieren, andere lassen die Station aus und wollen weiter. "Dieser Stopp kommt zu schnell nach dem vorigen", sagen einige. Weiter führt der Rundkurs über Wrist nach Kellinghusen. Da gibt es Getränke bei Hagebau, eine Suppe im Café Susa und einen herrlichen Blick vom Luisenberger Aussichtsturm. Bei Rosdorf überqueren die Radler die Stör, ehe sie via Quarmstedt und Fuhlendorf wieder in Bad Bramstedt eintreffen. Der Sprung ins Wasser der Roland-Oase ist dann der finale Genuss nach einem langen Tag in der Natur.