Ruth Eveline R. (49) hat den türkischen Besitzer einer Dönerbude an der Hamburger Straße in Bad Segeberg mehrfach als “Scheißkanake“, “Kakerlakenfresser“ und “Scheißausländer“ beschimpft.

Bad Segeberg - Ihre beiden Hunde forderte sie einmal im Vorbeigehen auf: "Fasst den Scheißausländer!" Jetzt wurde die Frau wegen Beleidigung und Volksverhetzung angeklagt. Im Prozess vor dem Amtsgericht Bad Segeberg entpuppt sich die Sache als ein über Jahre schwelender Streit unter Nachbarn. Die Angeklagte, die nach Besuch der Sonderschule ohne Ausbildung blieb und von Hartz IV lebt, erscheint mit Pflichtverteidigerin und Betreuerin. Sie wohnt in einem Häuschen auf dem Grundstück des Imbisses und ärgert sich immer wieder darüber, dass Fahrzeuge der Gaststätte ihre Zufahrt blockieren, durch Lärm einiger Türken wurde sie schon oft in ihrer Nacht- oder Mittagsruhe gestört. Wenn sie sich beschwert habe, hätten die Türken sie auf Türkisch beleidigt und provoziert. "Woher wissen Sie das? Können Sie Türkisch?", will Richterin Karen Fischer-Löwisch von der Angeklagten wissen. "Das hört man am Tonfall", sagte die Angeklagte. De Verteidigerin appelliert an das Gericht, die Sache nicht zu sehr aufzubauschen. Richterin und Staatsanwalt sehen das ähnlich: Die Angeklagte erhält eine Auflage von 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit. (mk)