Die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Wolfgang G. (41) aus Nahe schildert eine brutale Tat.

Bad Segeberg - Der Angeklagte soll im April 2008 nachts an einer Araltankstelle den 19-jährigen Gino P. am Kragen aus dem Auto gezogen, mit dem Kopf auf den Kantstein geschlagen und Kopf und Brust des Opfers mit Stiefeltritten verletzt haben.

Der Angeklagte vor dem Segeberger Amtsgericht gibt den Streit mit Gino P. zu. Er habe ihn zur Rede gestellt, weil Gino P. angeblich den Motorroller seiner Tochter geklaut und zerstört habe. Wolfgang G. behauptet, ihm sei "zwei Mal die Hand ausgerutscht", weil Gino P. frech geworden sei. "Das sieht nicht nach Ohrfeigen aus", sagt Richter Florian Wüllenkemper, der die Fotos des stark verletzten Opfers ansieht.

Gino P. (19) berichtet von Faustschlägen und Stiefeltritten ins Gesicht sowie in den Brust- und Bauchbereich, zwei Freunde, die mit im Auto saßen, bestätigen die Aussage.

Der Verteidiger von Wolfgang G. deckt in der Aussage des Opfers Gino P. Widersprüche auf: Trotz angeblicher Fußtritte in den Oberkörper ist im Arztbericht nur von Kopfverletzungen die Rede. Merkwürdig erscheint, dass Gino P. nach dem Vorfall einen Kilometer zu Fuß nach Hause gehen konnte und sich erst mehr als eine Stunde später an die Polizei und einen Arzt wandte.

Der Prozess wird mit der Vernehmung des Arztes fortgesetzt. (mak)