Möglich macht das der Machtwechsel in der Stadtvertretung. CDU und FDP haben jetzt eine Ein-Stimmen-Mehrheit. Der Beschluss zur künftigen Schullandschaft in Norderstedt wird durch die ursprüngliche Entscheidung ersetzt.

Norderstedt. Eltern und Lehrer freuen sich über die neue Mehrheit in der Norderstedter Stadtvertretung - Naime Basarici hat die SPD-Fraktion verlassen und sich der CDU angeschlossen (wir berichteten). CDU und FDP, die nun eine Stimme mehr haben als SPD, GALiN und Die Linke, hatten gleich danach angekündigt, den Beschluss zur künftigen Schullandschaft in Norderstedt in der Stadtvertretung am 9. Juni zurückzunehmen und durch die ursprüngliche Entscheidung zu ersetzen. "Damit werden wir ja dann doch noch die Schulformen bekommen, für die wir seit fast zwei Jahren kämpfen", sagt Gaby Kaste, Elternbeiratsvorsitzende der Realschule Garstedt und Mitinitiatorin des Bürgerbegehrens gegen den Beschluss der Stadtvertreter - SPD, GALiN und Die Linke hatten, wie berichtet, gegen den Eltern-, Lehrer- und Schülerwillen durchgesetzt, dass die Haupt- und Realschule Friedrichsgabe zur Gemeinschaftsschule sowie die Hauptschule Falkenberg und die Realschule Garstedt zu einer Regionalschule fusionieren.

"Nun können wir unsere ursprünglichen Planungen weiterverfolgen", sagt Rainer Krenz, Leiter der Realschule Friedrichsgabe. Danach soll seine Schule mit der Hauptschule Friedrichsgabe zur Regionalschule verschmelzen. Nach dem Votum der "linken Mehrheit" hätten sich Eltern, Lehrer und Schüler in der Schulkonferenz noch mal mit der Gemeinschaftsschule auseinandergesetzt, diese Schulform aber weiterhin abgelehnt. "Noch ist die Freude verhalten, ich glaube das erst, wenn wir die entsprechenden Beschlüsse der Stadtvertretung und die Genehmigung aus Kiel haben", sagt der Schulleiter, der sich eine stärkere Steuerung des Landes gewünscht hätte. Jetzt "wurstele" jede Stadt und Gemeinde so vor sich hin, mit der Folge, dass es beispielsweise in Quickborn keine Gemeinschaftsschule und in Henstedt-Ulzburg keine Regionalschule gebe und so ein vielfältiges Angebot fehle. Eine Umwandlung zur Gemeinschaftsschule sei aufwendiger, da der binnendifferenzierte Unterricht voraussetze, dass Räume für die individuelle Förderung zur Verfügung stehen. Außerdem gehöre zum Konzept der Gemeinschaftsschule ein Lernbüro. "Es ist für uns und alle anderen, die von Beschlüssen der Kommunalpolitiker abhängig sind, unbefriedigend, wenn Entscheidungen immer wieder revidiert werden. Hier würde ich mehr Verlässlichkeit wünschen", sagt Krenz.

"Vielleicht gibt es ja doch noch so etwas wie höhere Gerechtigkeit", sagt Gaby Kaste. Sie sieht das Engagement der Eltern durch den Mehrheitswechsel in der Stadtvertretung bestätigt. Die Väter und Mütter hätten "alles getan, um den Politikern zu zeigen, was sie wollen". Beim Bürgerbegehren seien in wenigen Tagen 5900 Unterschriften für die von ihnen geforderten Schulformen zusammenkommen. Der Bürgerentscheid sei an nur 200 Stimmen gescheitert. "Schade, dass Naime Basarici ihre Entscheidung nicht vor dem letzten Beschluss der Stadtvertreter gefasst hat. Das hätte uns viel Aufwand erspart", sagt Gaby Kaste. Die Elternsprecherin geht davon aus, dass die Realschule und die Hauptschule eigenständige Regionalschulen werden, die Hauptschule als gebundene Ganztagsschule mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht.

Wie sieht die Zukunft anderer wichtiger Projekt in Norderstedt aus?

A 7-Anschluss: Der von der CDU favorisierte und schon beschlossene neue Autobahn-Anschluss Norderstedt-Garstedt, der nach der Kommunalwahl von der neuen Mehrheit gekippt wurde, wird zumindest vorerst nicht kommen. Dafür braucht die CDU die Stimmen der FDP, die aber lehnt das Projekt ebenfalls ab.

Wasserski-Anlage : Es bleibt beim Nein der Stadtvertreter von SPD, GALiN und Die Linke. "Das ist momentan für uns kein Thema", sagt CDU-Fraktionschef Günther Nicolai. Er könne sich aber vorstellen, dass das Naturbad verändert wird, über Details soll demnächst gesprochen werden.

Musikschule : Die FDP will den Vorschlag, beim Umbau des Potenbergwerks dort gleich Räume für die Musikschule zu bauen, wieder aufgreifen.