Erfolgreiche Kooperation sorgt dafür, dass Menschen aus Migrantenfamilien die deutsche Sprache lernen.

Norderstedt

Die deutsche Sprache ist für die Kinder und Jugendlichen aus beinahe aller Herren Ländern das Tor zum neuen Leben in Norderstedt. Und das DaZ-Zentrum Norderstedt sorgt dafür, dass die jungen Menschen aus Migrantenfamilien dieses Tor weit aufstoßen können. Hinter DaZ verbirgt sich das Projekt "Deutsch als Zweitsprache", eine Kooperation zwischen der Volkshochschule (VHS) Norderstedt und dem Schulamt des Kreises Segeberg. Das 2003 gegründete DaZ-Projekt gilt mittlerweile weit über die Region hinaus als erfolgreich und beispielgebend - und ist von Fabian Casper aus Norderstedt für den "Idee voraus"-Wettbewerb nominiert worden, den Norderstedt Marketing und die Norderstedter Zeitung ausgerufen haben.

Frühzeitig ansetzen, kontinuierlich betreuen - um langfristige Lernerfolge zu erzielen. So lautet das Konzept des DaZ-Teams um die beiden Leiterinnen Heide Kröger und Sabine Rutten.

"Eine kurzfristige Sprachförderung, für ein halbes Jahr vielleicht, bringt nicht viel", sagt Sabine Rutten, "Kinder, die über keine oder kaum deutsche Sprachkenntnisse verfügen, benötigen mindestens drei bis vier Jahre, um erfolgreich ins Schulsystem integriert werden zu können." Das DaZ-Zentrum fördere seine Schüler solange, bis die jeweilige Schule signalisiere, das Mädchen oder der Junge komme im Unterricht zurecht.

Apropos Schule: Das DaZ-Team lobt ausdrücklich die exemplarisch gute Kooperation mit allen Norderstedter Schulen. Zwar ist die DaZ-Zentrale im Rathaus angesiedelt, der Sprachunterricht für die annähernd 180 Teilnehmer jedoch findet in kleinen Gruppen vor Ort in den Schulen statt. Entweder statt des "normalen" Unterrichts oder aber ergänzend dazu. Und zuvor, im Kindergarten, ist möglichst bereits eine sprachliche Intensivförderung erfolgt.

Früher war der Weg von Migrantenkindern wegen der zumeist vorhandenen sprachlichen Defizite aufgezeigt - und zwar in Richtung Haupt- oder Förderschule. Nicht mehr so heute in Norderstedt: Mehr als 50 Prozent der DaZ-Absolventen besuchen die Realschule, die Gesamtschule oder das Gymnasium. DaZ-Schüler der ersten Stunde machen just ihr Abitur, sehr zur Freude natürlich auch des dreizehnköpfigen Pädagogenteams. Stolz ist man auch, dass die Schulleiter den Empfehlungen des DaZ-Zentrums folgte, wie Sabine Rutten sagt: "Wir haben uns bis jetzt noch nicht entscheidend getäuscht mit unseren Schulempfehlungen." Finanziert werden die 160 Stunden wöchentlicher Sprachunterricht, also die Lehrerarbeitszeit über das Schulamt des Kreises; für die "Materialkosten", also Raumkosten plus Unterrichtsmaterial, kommt die Stadt Norderstedt auf.

Gemeinsam mit anderen Institutionen vor Ort wie dem Jugendamt unterstützt das DaZ-Zentrum seine Schüler ganzheitlich, hilft ihnen ergo auch weit über sprachlich-schulische Themen bis in den Bereich Freizeitgestaltung hinaus. Wobei natürlich der Kontakt und das Mitwirken der Eltern gewünscht und notwendig ist. Heide Kröger spricht von einem "regen und intensiven Austausch" mit den Eltern. Im Regelunterricht sei der "interkulturelle Aspekt" bislang noch nicht genug verankert, sagt Sabine Rutten.