Verwaltung prüft, wie die Anwohner jetzt gefahrlos über die viel befahrenen Straßen kommen können.

Norderstedt

Wer seinen gewohnten Weg über eine der Holzbrücken in Norderstedt-Mitte gehen will, steht plötzlich vor Sperrzäunen. Das Verkehrsschild "Durchgang verboten" und der Hinweis auf dem Papierzettel machen klar: Die Brücken sind gesperrt.

Eigentlich sollte die Holzbrücke über die Oadby-and-Wigston-Straße schon Ende April repariert und wieder passierbar sein (wir berichteten). Doch die Gutachter haben nun ihr Veto eingelegt und die Schwester-Brücke über die Rathausallee gleich mitgesperrt. Wie lange die charakteristischen Bauwerke, die zu den Wahrzeichen von Norderstedt-Mitte zählen, außer Betrieb bleiben, ist noch nicht klar. "Wir warten auf die Ergebnisse der statischen Untersuchungen und werden danach entscheiden, wie es weitergeht", sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung.

Bei beiden Brücken besteht Einsturzgefahr, die Stützpfeiler sind morsch. An jeweils einem Pylonen bestehen laut Gutachten so gravierende Mängel, dass ausreichende Stabilität nicht mehr gewährleistet ist. Die Sperrungen treffen die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete in Norderstedt-Mitte erheblich, sind die Brücken doch offiziell die einzigen Verbindungen zum Abenteuerspielplatz Holzwurm und zum gut besuchten Naherholungsgebiet, das sich vom Garstedter Müllberg bis in den Rantzauer Forst erstreckt. Zwar können Fußgänger und Radfahrer die Straßen auch zu ebener Erde überqueren, doch dafür sind bisher keine entsprechenden Überwege oder Ampeln vorhanden. Die Holzbrücken sollten ja gerade dafür sorgen, dass die Autofahrer Passanten und Radler auf den viel befahrenen Straßen nicht gefährden. "Wir müssen sehen, wie wir sichere Übergänge schaffen können", sagt Borchardt.

40 Meter lang sind die Brücken-Bogen aus dem tropischen Hartholz Bongossi. Als der neue Stadtteil Norderstedt-Mitte beständig weiter wuchs, wurden die 13 Meter hohen Überwege vor mehr als 20 Jahren errichtet. Das norddeutsche Wetter mit dem Wechsel von Regen und Sonne, von Kälte und Hitze hat den Pylonen, die den Holzbogen in der Mitte der Konstruktion Halt verleihen, so zugesetzt, dass sie den hohen Anforderungen an die Sicherheit nicht mehr genügen. Vor zwei Jahren hatten die Handwerker an der Spitze des Bauwerks einen Stahlkranz eingezogen.